Gymnasium entstand vor 50 Jahren
Vor fünf Jahrzehnten begannen die ersten Arbeiten für das Haaner Gymnasium. In nur drei Monaten wurden die Weichen gestellt.
Haan. Der Neubau des Gymnasiums ist das größte kommunale Bauprojekt in Haan. Kurioser Zufall: Genau vor 50 Jahre, im Juli 1968, wurde mit dem Aushub für den Vorgängerbau begonnen. Mit Hilfe von Stadtarchivarin Birgit Markley wurde ein Blick in die Akten geworfen. Und eine spannende Geschichte gefunden. In den 1960er Jahren mussten Haaner Kinder versuchen, einen Platz in den Gymnasien in Hilden, Mettmann, Wuppertal oder Solingen zu ergattern.
Das wurde immer schwieriger, weil die Städte die Plätze für ihre eigenen Schüler brauchten. Auch die Fahrt zur Schule war nicht einfach. Häufig seien Haaner Gymnasiasten frühmorgens wegen überfüllter Busse an den Haltestellen stehen gelassen worden, berichtet Martin Mönikes in der Schulchronik, damals Schul- und Kulturdezernent.
Der Bedarf für eine Oberschule war zweifellos da. Aber für Rat und Verwaltung war die Lage vertrackt. Sie hatten nämlich beschlossen, eine neue Realschule zu bauen. An der Adlerstraße — auf dem Grundstück des heutigen Gymnasiums. Zwei neue Schulen gleichzeitig zu bauen, das könne sich die Stadt nicht leisten, war man sich einig. Im November 1966 wurde Heinz Goldenstedt Stadtdirektor. Kaum drei Wochen im Amt, nahm er die Sache in die Hand. Und stellte binnen drei Monaten die Weichen für den Bau eines Gymnasiums. Das mute wie ein „Wunder“ an, meint Mönikes. Nein, es war ein Wunder. Das Gymnasium wurde an der Adlerstraße gebaut — da, wo eigentlich die neue Emil-Barth-Realschule hin sollte. Diese sollte aber nicht benachteiligt werden. Deshalb kaufte die Gartenstadt flugs 4800 Quadratmeter Grundstücke von verschiedenen Eigentümern an der Adlerstraße sowie weitere Flächen an der Kampstraße für die Realschule plus ein Grundstück an der Nordstraße für eine neue Feuerwache. Denn neben der Realschule an der Alleestraße war einer der beiden Haaner Feuerwehrzüge untergebracht.
Das neue Gymnasium sollte ein neusprachliches werden, waren sich die Stadtverordneten schnell einig. Denn die Oberschulen in den Nachbarstädten waren meist mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichtet. „Das Gymnasium sollte bewusst auch Mädchen zur Verfügung stehen, die ganz überwiegend die neusprachliche Form bevorzugen“, berichtet der Chronist. In den Räumen der „Ketteler-Schule“ (ehemalige städtische katholische Volksschule Unterhaan, Hochdahler Straße 8) nahm das Gymnasium am 7. September 1967 mit 92 Schülern die Arbeit auf. 1977/78 war das Gymnasium mit Sporthalle und Aula fertig.
Im Frühjahr 1967 hatte man die Kosten auf 7,6 Millionen Mark geschätzt und gehofft, dass das Land davon 4,5 Millionen übernimmt. Tatsächlich hat das Gymnasium jedoch 15,7 Millionen Mark gekostet (9,5 Millionen übernahm das Land). Die Kostenexplosion war darauf zurückzuführen, dass die Stadtverordneten im April 1968 beschlossen hatten, statt einer Turnhalle (18 mal 33 Meter) eine Sporthalle (28 mal 44 Meter) mit Teleskoptribüne für 450 Zuschauer zu bauen. Zum Vergleich: Das neue Gymnasium soll gut 30 Millionen Euro (also rund 60 Millionen Mark) kosten.
Ende dieses Jahres soll der Rohbau vollendet sein, Ende 2019 die Schule umziehen und Mitte 2020 — nach Abriss der letzten Altbauten — auch das neu gestaltete Schulgelände nutzbar sein.