Es begann 1963... Blick auf die Anfänge der Partnerschaft mit Eu

Haan · Als Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag beschlossen, lagen die Gräuel des Weltkriegs gerade einmal 18 Jahre zurück. Auch die Städtepartnerschaft zwischen Haan und Eu trug dazu bei, dass sich beide Nationen wieder annäherten.

Im Schloss von Eu wurde die Urkunde zur Städtepartnerschaft zwischen Haan und Eu am 11. Juni 1967 unterzeichnet.

Foto: Geraedts, Ralf

(Red) Mit großer Genugtuung können die Gründer der Städtepartnerschaft Haan – Eu auf die diesjährige Jugendbegegnung der französischen Gruppe blicken, die in Haan zu Gast war. Wenn man den langen Zeitraum vergleicht, dann war jetzt die Enkelgeneration hier. Der frühere Stadtjugendpfleger Herbert Raddatz erinnert sich:

Der Freundschaftsvertrag
legte die Grundlage

Begonnen habe alles bereits 1963, schreibt er, als Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag beschlossen. Darin war enthalten, besonders die Jugendbegegnungen in beiden Ländern zu fördern.

Ein Jahr später besuchte der damalige Haaner Bürgermeister Theodor Stozno die Normandie und suchte Kontakt zur Stadt Eu (damals 7000 Einwohner). In Haan beauftragte Stozno den damaligen Jugendamtsleiter Harald Hendrichs und den Vorsitzenden des Jugendwohlfahrtsausschusses, Walter Velten, nach Frankreich zu fahren. Wieder in Haan angekommen, stimmten Stadtrat und Verwaltung für den Jugendaustausch der beiden Städte Haan und Eu. Der damals ehrenamtlich tätige Stadtjugendpfleger Herbert Raddatz bekam die Aufgabe, die Begegnung der Jugendlichen zu organisieren.

„Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich 17 Mädchen und fünf Jungen im Alter von 15 bis 20 Jahren für die Fahrt nach Eu an“, schreibt Raddatz. Jugendamtsleiter Hendrichs habe zusätzlich noch einen Aufenthalt in Paris auf den Plan gebracht, nach dem Motto: „Wer Paris nicht gesehen hat, hat Frankreich nicht gesehen“.

Unterbringung in Gastfamilien
kam erst Jahre später

Raddatz leitete die Gruppe und wurde von der weiblichen Betreuerin und Dolmetscherin Ursula Beckenkamp sowie dem Vorsitzenden des Stadtjugendringes, Günter Weigang, begleitet. Beschlossen wurde: zwei Wochen Jugendbegegnung und dann der Aufenthalt in Paris. Von beiden Städten wurde vereinbart, zunächst auf eine Unterbringung der Jugendlichen in Familien zu verzichten. Zusätzlich bekam Raddatz den dringenden Rat, die Themen Krieg und Politik in Frankreich nicht anzusprechen. „Keiner wusste, wie man sich gegenüber den anderen (ehemaligen Gegnern in zwei Weltkriegen) verhalten sollte“, betont er. Am 1. Juli 1965 ging es mit dem Nachtzug für die 25-köpfige Gruppe per Bahn nach Eu. „Ein sehr freundlicher Empfang am Bahnhof und dann zur Unterbringung in das dortige Lyzeum, getrennt in Mädchen- bzw. Jungenblöcke“, erinnert sich Raddatz.

In Eu gab es ein vielfältiges Ausflugsprogramm und beliebt war der Strand in Mers les bains und Le Tréport, den beiden Nachbarorten am Meer. „Ab der dritten Begegnung in Haan kam es zu Familienunterkünften, ein Procedere, dem sich die Franzosen in Eu anschlossen und das seitdem fortgeführt wird.“

(RP)