Endspurt in Haan Ehrenamt steht bei Haaner Sommer im Fokus
Haan · Im Rahmen des Haaner Sommers wurde erstmals den zahlreichen Ehrenamtlern in der Stadt für ihr Engagement gedankt. Eine Premiere, die bei den rund 100 Helfern der Tafel, Kleiderkammer, der Sportvereine und Feuerwehr beispielsweise sehr gut ankam und nun als Tradition fortgesetzt werden soll.
Wie bei einer großen Familienfeier saßen die geladenen Gäste am Freitagabend unterm Zelt des Haaner Sommers auf Bierzeltgarnituren beisammen, aßen, tranken und unterhielten sich, während das DJ-Duo „Vesperia Moonlight“ von der Bühne aus, die musikalische Untermalung des Abends lieferte. Es herrschte eine gemütliche, freudige Stimmung. Kein Wunder, erstmals nach langer Zeit, fühlte sich jeder der Anwesenden wertgeschätzt, für das, was er oder sie, ehrenamtlich, unentgeltlich und für andere in der Freizeit leisten.
Es sind wertvolle Aufgaben, die durch das Ehrenamt in Haan abgedeckt werden: etwa die regelmäßige Lieferung und Ausgabe von Lebensmitteln für Bedürftige, die bei der Tafel ehrenamtlich organisiert ist; die Bereitstellung gut erhaltener Kleidung bei der Haaner Kleiderkammer, für eben jene Menschen und Familien, bei denen das Geld knapp ist. Es sind aber auch Menschen, die sich zum Wohle anderer um Sportangebote kümmern, wie Mitglieder des Sportbundes oder des HTV und solche, die im Notfall zu Lebensrettern werden, wie die Haaner Feuerwehr und Organisationen wie das DRK.
Viel Lob für den Abend,
aber auch etwas Verwunderung
Sie alle kamen am Freitagabend auf Einladung des Organisationsteams des Haaner Sommers, ebenfalls allesamt Ehrenamtler, zusammen, um sich feiern zu lassen, sich kennenzulernen und zu netzwerken. Der Grill wurde angeworfen, die Getränke gingen aufs Haus, und jeder brachte sich zusätzlich noch etwas mit. Salate und Dips wurden geteilt, Fingerfood gereicht, Nachtisch serviert. „Das ist eine super Idee“, urteilte Astrid Siebert vom Stadtsportbund, die hier mit Mitgliedern des Haaner Turnvereins gesellig an einem Tisch zusammensaß. Für Renate Roos vom HTV hatte dieser Abend schon gleich zu Beginn eine wichtige Erkenntnis gebracht, nämlich dass sich die Ehrenamtler der Stadt besser vernetzen sollten. Denn häufig kennen sich die Engagierten vor Ort gar nicht. „Ich habe hier meine Nachbarin wieder gesehen, und ich wusste gar nicht, dass sie bei der Tafel engagiert ist.“
Für die Ehrenamtler war der Abend ein klares Zeichen der Wertschätzung. Allerdings äußerten sich einige verwundert darüber, dass solch ein Tag nicht von der Stadt selbst organisiert, oder zumindest mit einem Grußwort der Bürgermeisterin versehen war. „Ich finde es sehr schön, aber ich frage mich, warum ein solcher Abend von Ehrenamtlern selbst organisiert werden muss. Die Leute vom Haaner Sommer sind ja selbst Ehrenamtler“, bemerkte etwa Besucherin Janka (58) von der Kleiderkammer.
Herbert Raddatz, Ehrenvorsitzender des HTV und langjähriger Vorsitzender auch des Stadtsportverbandes, hatte als Haaner Chronist alle Daten parat. So wurde der allererste Ehrenamtstag seinen Aussagen nach im Oktober 2002 zelebriert, damals fungierte noch die Stadt selbst als Veranstalterin. So auch im Dezember 2006. Nach langer Pause holte man sich die Stadtsparkasse als Sponsoren ins Boot, mit denen dann 2013 und zuletzt 2018 ein Ehrenamtstag organisiert wurde. Seit dem sei nichts mehr geschehen, bedauert Raddatz. „Ich bin für jede Form der Zusammenführung des Ehrenamtes“, äußerte er. Ob es jetzt ein festlicher Akt in der Aula des Gymnasiums sei oder etwas informeller als Ehrenamtsabend bei Würstchen und Kartoffelsalat auf dem Haaner Sommer, ihm persönlich sei alles recht. Denn das Ehrenamt, stellte er fest, brauche Unterstützung. Es sei immer schwieriger, Ehrenamtler zu finden, die ihre Freizeit für andere opfern, wobei es da auch Abstufungen gäbe, wie er beobachte. „Das soziale Engagement, Tafel und Kleiderkammer etwa, haben noch einen größeren Zulauf, als andere Freizeitvereine. Aber in der Führungsorganisation wird es bei allen eng. Kaum jemand möchte heutzutage noch Verantwortung für einen Verein übernehmen“, äußerte Raddatz.
Der Ehrenamtsabend, konnte sich Matthias Höber von der Tafel vorstellen, könnte auch eine gute Werbemaßnahme für die Vereine sein. „In erster Linie sehe ich das aber eher als Netzwerktreff. Denn wie hier schon richtig gesagt wurde, sollten wir alle etwas enger zusammenarbeiten und uns gegenseitig aushelfen.“