Wer neue Fahrgeschäfte ausprobieren möchte, sollte an den fünf Tagen unbedingt den Weg in Richtung Rathaus einschlagen. Die Riesenschaukel „Excalibur“ wird zum ersten Mal in Haan aufgebaut. Die Düsseldorfer Schaustellerfamilie Bruch investierte rund 2 Millionen Euro in ihre Anschaffung. Bei der Premiere auf dem Send in Münster im vergangenen Jahr soll die Fahrt 6 Euro gekostet haben, heißt es in einer Reportage auf einem Youtube-Kanal. 45 Meter ist die Schaukel hoch, Freunde solcher Fahrgeschäfte dürften also auf ihre Kosten kommen und einen spektakulären Blick über Haan genießen. Wer nicht bis September warten möchte, kann noch bis zum kommenden Sonntag auf der Rheinkirmes einsteigen.

Ebenfalls am Haaner Rathaus stehen zwei weitere Neuheiten. Das Karussell „Heroes“ bietet 22 Umdrehungen pro Minute in einer Marvel-Kulisse. Menschen mit empfindlichen Mägen könnten nach rasanter Fahrt also mit derselben Gesichtsfarbe aussteigen wie die Comic-Figur Hulk. Hoffentlich nicht verloren ist, wer das Laufgeschäft „Lost“ betritt. Die Besucher steigen in einen Fahrstuhlsimulator ein und bewältigen einen Hindernis-Parcours. Die Schausteller Cathy und Daniel Weber (Moers) erwarben das Gefährt in den Niederlanden und betreiben es erst seit wenigen Monaten. Die vierte Premiere findet sich mit dem „Ghost“ am östlichen Ende der Dieker Straße. Tatsächlich steht dieses Laufgeschäft schon seit vielen Jahren auf vielen anderen Volksfesten in Deutschland und nun auch in der Gartenstadt.

Insgesamt verteilen sich 17 Fahrgeschäfte und 11 Attraktionen für Kinder über das Haaner Stadtzentrum. Stand heute plant Organisatorin Andrea Kotthaus mit 66 Imbiss- und 14 Ausschankbetrieben. Die Erfahrung zeige jedoch, dass es immer wieder zu kurzfristigen Ausfällen kommen kann. Der Grund dafür sei die angespannte personelle Lage unter den Schaustellern. Dass ein Mitarbeiter einem Betrieb über zehn Jahre oder länger treu bleibe, sei heutzutage eine Seltenheit, sagt Kotthaus.

Zweifelsohne steht die Branche unter Druck und in Haan werden sich nun auch die Gebühren für die Schausteller erhöhen. Aus der Betriebskostenabrechnung für 2022 habe sich ein Defizit ergeben, das nun zum Anstieg der Gebühren führt. Abzuwarten bleibt, ob sich das auch in höheren Preisen für die Fahrgeschäfte niederschlagen wird. Konkrete Angaben dazu könne man derzeit noch nicht machen, erklärte Kotthaus. Übrigens: Im vergangenen Jahr waren die Schausteller durch die Stadt subventioniert worden. Diese Entscheidung traf der Rat mehrheitlich bei immerhin zwölf Gegenstimmen.

Grundsätzlich muss die Stadt mit höheren Ausgaben kalkulieren. Nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 gehören beispielsweise Antiterrorsteine im Umfeld großer Veranstaltungen zum typischen Straßenbild. Diese werden in Haan an gleich neuen Orten aufgestellt. Es werde außerdem wieder einen Sicherheitsdienst und die Verkehrskadetten geben, kündigt Kotthaus an. Eine neue Maßnahme dürfte vor allem Eltern ein sicheres Gefühl geben: Kinder erhalten an Fahrgeschäften gratis ein Armband, auf denen Name und Telefonnummer eines Elternteils notiert werden können. Geht ein Dreikäsehoch im Gewusel des Volksfestes verloren, muss es also keinen Grund zur Panik geben. Kotthaus: „Manche Fahrgeschäfte bieten diese Armbänder von sich aus an. Ich fand die Idee so gut, dass wir das jetzt übernehmen.“

Nicht nur die Kleinen dürften sich auf fünf entspannte Tage im September in Haan freuen. Die Großen mitgezählt, rechnet die Stadt mit mehr als 250 000 Besuchern.