Ausflugstipps in den Ferien Sieben außergewöhnliche Museen in der Region

Kennen Sie das Drahtmuseum? Oder das für Wasser? Für Nadeln? In unserer Region gibt es einige Sammlungen, die kurios wirken, die aber spannend anzusehen sehen. Wir stellen sieben von ihnen vor.

Im Ratinger Spielzeugmuseum ist aktuell eine Barbie-Ausstellung zu sehen. Sie geht bis Oktober.

Foto: Achim Blazy (abz)

(tobi) Schade, dass Nieheim nicht in der Nähe, sondern noch hinter Paderborn liegt. Dort gibt es nicht nur ein Sackmuseum, in dem die „Welt der alten und neuen Säcke“ im Fokus steht, sondern auch ein Käsemuseum. Aber rund um Haan gibt es ebenfalls neben Kunst- und historischen Museen einige eher unkonventionelle Häuser, die sich ganz besonderen Themen widmen. Wir stellen einige Museen mit ihren eher außergewöhnlichen, teilweise auch etwas schrägen Schwerpunkten vor.

Barbie

Die aktuelle Ausstellung läuft noch bis Oktober und beschäftigt sich mit Barbies. Zu sehen ist sie im Spielzeugmuseum Ratingen. Vor zehn Jahren zog es in den historischen Trinsenturm ein. Auf drei Etagen finden Besucher vom Blechspielzeug über Puppenstuben und Kaufläden bis zum Steiff-Bären alles, was das jungegebliebene Herz höher schlagen oder unbeschwerte Kindheitstage wieder lebendig werden lässt. Neben der aktuellen Schau „Barbie – Busy Girl“ zeigt das Haus zum zehnten Geburtstag Exponate der bisherigen Ausstellungen. Die Barbie-Ausstellung spannt einen Bogen von der ersten Barbie bis zur heutigen Zeit. Nicht nur die Figur, auch ihre Accessoires sind ein Spiegel ihrer Zeit und damit weit mehr als ein Spielzeug. Sie erzählen viel über die Rolle der Frau in der Gesellschaft. 2004 riefen Karin Schrey und Bettina Dorfmann die Schau ins Leben. Schrey betreute mehr als 20 Jahre die Abteilung für historisches Spielzeug im Museum Ratingen. Die Werstenerin Bettina Dorfmann, Mitarbeiterin des Ratinger Spielzeugmuseums, besitzt laut Guinnessbuch der Rekorde die größte Barbie-Sammlung der Welt. Mit „Busy Girl“ schufen die beiden Frauen nicht nur eine Ausstellung, die Sammlerherzen höherschlagen lässt, sondern die auch die Berufs- und Lebenswelt der Frau von 1960 bis heute dokumentiert.

Puppen und Spielzeugmuseum, Wehrgang 1, Ratingen. Öffnungszeiten Samstag und Sonntag, 11-17 Uhr.

Dick und Doof

Das Laurel & Hardy-Museum im Walder Kotten in Solingen ist im vergangenen Jahr 30 geworden. Wolfgang Günther und seine Frau Vera teilen die Liebe zu Stummfilmen und vor allem zu Stan Laurel und Oliver Hardy. Zusammen haben sie gesammelt und 1990 in Privaträumen ihr erstes Museum eingerichtet. Nach einer Pause landete das Paar mit dem Laurel & Hardy-Museum im Walder Kotten an der Locher Straße – vor jetzt 20 Jahren. Insgesamt gibt es drei Museen dieser Art auf der Welt: „„Eines ist in Ulverston in England, wo Stan Laurel geboren wurde. Eines ist in Harlem im US-Bundesstaat Georgia, wo Oliver Hardy geboren wurde. Und ein Museum ist in Solingen, wo ich geboren wurde“, sagt Wolfgang Günther schmunzelnd. Ins Museum der Filmgrößen geht niemand nur, um unzählige Stan- und Olli-Figuren in allen Größen oder urige Spielzeuge mit den beiden als Figuren dabei anzugucken oder wahnsinnig viele Poster zu bestaunen. Hier geht man hin, um mit Wolfgang Günther in Erinnerungen zu schwelgen – zum Beispiel an Freitage, wenn in den Siebzigerjahren regelmäßig „Dick und Doof“ im deutschen Fernsehen lief. Oder man hört sich Geschichten über die Karriere von Stan Laurel und Oliver Hardy im Detail an. In 24 gemeinsamen Jahren haben Stan und Olli 106 Filme zusammen gedreht. Und Wolfgang Günther kann sie alle zeigen.

Laurel & Hardy-Museum, Locher Straße 17, Solingen. Öffnungszeiten Samstag und Sonntag, 12-17 Uhr.

Wasser

Ein Museum nur zum Thema Wasser? Was in einigen Ohren vielleicht etwas langweilig klingen mag, entpuppt sich in der Realität als ein didaktisch spannendes und hochinteressantes Projekt. „Aquarius“ heißt das Wassermuseum in Mülheim an der Ruhr. In einem Wasserturm erklären die Macher, wo Wasser gebraucht wird, warum es in manchen Regionen der Welt knapp ist, was hinter „virtuellem Wasser“ steckt und welche Eigenschaften Wasser hat.

Aquarius, Burgstraße 70, Mülheim/Ruhr. Öffnungszeiten: 10-18 Uhr, montags geschlossen.

Draht

Nur wenige Meter von der Burg Altena im Sauerland entfernt liegt das Deutsche Drahtmuseum. Auch hier werden die Besucher von der Vielfalt überrascht. „Zivilisation ohne Draht? Undenkbar! Vom Drahtseil einer modernen Hängebrücke über die Kugel im Radlager bis hin zur Klammer am Teebeutel – Draht, wohin man schaut“, schreibt das Museum auf seine Homepage. Natürlich wird gezeigt, wie Draht hergestellt wird, aber auch, wozu Draht benötigt wurde und wird. „Eine Reihe von Experimentierstationen animieren zum Mitmachen. Bei Führungen werden alle Drahtziehmaschinen in Betrieb genommen. Ein ganz besonderes Erlebnis sind die beiden Kinderprogramme ,Zöger von Altena‘ und ,Alles aus Draht’“, heißt es weiter.

Der Hildener Ralf Bommermann leitet das Rheinische Karnevalsmuseum an der Grabenstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Deutsches Drahtmuseum, Fritz-Thomee-Straße 12, Altena. Öffnungszeiten: Montags geschlossen, Di-Fr 9.30-17 Uhr, Sa & So 11-18 Uhr.

Nadel

Das Nadelmuseum in Iserlohn gehört zur historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf – und ist aktuell leider geschlossen. Die Ausstellung wird überarbeitet, erst ab 2025 soll sie wieder geöffnet werden. 1987 wurde das Nadelmuseum eröffnet und hat bisher gezeigt, wie Nadeln hergestellt wurden. Diese Industrie war damals sehr wichtig für Iserlohn. Zu sehen gab es Gegenstände aus dem Nadlergewerbe und Maschinen aus einer Haarnadelfabrik. Das Nadelmuseum ist zwar geschlossen, der Rest der historischen Fabrikanlage kann aber besucht werden.

Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf, Baarstraße 220-226, Iserlohn. Das Nadelmuseum ist aktuell geschlossen, die Fabrikanlage aber frei zugänglich.

Karneval

Nicht besonders schräg, dafür aber schön bunt ist das Rheinische Karnevalsmuseum in Hilden. Es trägt auch den Namen Heinrich-Wimmer-Museum, denn auf der Sammlung des Karnevalisten fußt die Dauerausstellung. Zu sehen ist viel über die Geschichte des rheinischen Karnevals. Ganze Ornate werden ausgestellt, Standarten, aber auch Plakate und Orden. Wer sich für den rheinischen Frohsinn interessiert, sollte unbedingt mal an der Grabenstraße in Hilden vorbeischauen. Dort dreht sich auf 160 Quadratmetern Ausstellungsfläche alles ums Thema Karneval.

Heinrich-Wimmer-Karnevalsmuseum, Grabenstraße 1-5, Hilden. Öffnungszeiten: Samstag, 12-14 Uhr, und nach Vereinbarung.

(tobi)