Bauarbeiten Neue Dauerausstellung im Wuppertaler Museum für Frühindustrialisierung soll voraussichtlich im Juni 2025 fertig sein
Wuppertal · Damit wird sie etwas später fertig und teurer als gedacht.
Wie steht es eigentlich um die neue Dauerausstellung im Museum für Frühindustrialisierung im Engelsquartier, die seit einigen Jahren in der Mache ist? Auskunft hierüber hat jüngst Lars Bluma in einem Halbjahresbericht gegeben. Er ist Leiter des Zentrums für Stadtgeschichte und Industriekultur Wuppertal sowie Direktor des Museums Industriekultur Wuppertal, zu dem das Museum für Frühindustrialisierung als einer von fünf Standorten gehört.
„Die Modernisierung des Museumsstandortes im Engelsquartier geht mit großen Schritten voran“, berichtet Lars Bluma. „Nachdem neben dem Engels-Haus das Besucherzentrum fertiggestellt worden ist, bewegen wir uns nun auch mit dem Museum für Frühindustrialisierung auf der Zielgeraden.“
Ein Projekt, zwei Teilprojekte
Das Projekt, 2022 vom Bund mit 2,5 Millionen Euro gefördert, ist in zwei Teilprojekte unterteilt: das „Teilprojekt Bau“ mit Fokus auf den Ausstellungsgebäuden Remise und Kannegießersche Fabrik sowie das „Teilprojekt Ausstellung“ mit Fokus auf der neuen Dauerausstellung. Im „Teilprojekt Bau“ scheint laut Halbjahresbericht so gut wie alles glatt zu laufen. Abbruch-, Betonier-, Dachabdichtungs- und einige Putzarbeiten konnten abgeschlossen werden, weitere Putzarbeiten sowie Estrich-, Maler- und Trockenbauarbeiten laufen. Auch der Kostenrahmen könne nach aktuellem Stand eingehalten werden. Lediglich zeitlich komme es zu einer leichten Verzögerung der kompletten Fertigstellung der Bauarbeiten um einen Monat.
Auch beim „Teilprojekt Ausstellung“ können große Fortschritte verzeichnet werden, darunter etwa die Finalisierung der Wandabwicklung der Exponate oder die voranschreitende Umsetzung von Maßnahmen für Barrierefreiheit und Inklusion. Zeitlich und finanziell kommt es jedoch anders als ursprünglich vorgesehen: Die Rede ist von einer Kostensteigerung um 0,7 Prozent und einer Fertigstellung der Dauerausstellung im Juni 2025, also sieben Monate später als geplant. Hierfür werden im Halbjahresbericht diverse Gründe genannt – etwa der erhöhte Prüfaufwand bei allen Durchführungsmaßnahmen, personelle Veränderungen oder auch die Dauer des Antragsverfahrens für die Bundesförderung. „Die Komplexität, einen Museumsstandort neu aufzustellen, ist nicht zu unterschätzen und umfasst vom Storytelling, Exponatauswahl, Vitrinendesign, Gebäudesanierung, Multimediaausstattung bis hin zu Brandschutz und Barrierefreiheit zahlreiche Themen, die in den Prozess einfließen und bearbeitet werden müssen“, so Bluma. „Hinzu kamen Verzögerungen durch die Coronapandemie, von denen fast jedes komplexere Projekt in Deutschland betroffen war.“ Eine frühere Eröffnung der Dauerausstellung wäre laut Bluma zwar möglich gewesen, „aber eben nicht mit der inhaltlichen und ästhetischen Qualität, die sich das gesamte Team des Museums Industriekultur wünscht und auch von den zukünftigen Besuchern erwartet wird.“
Unsicherheiten und weitere Mehrkosten
Die Kostensteigerungen seien bisher „durch projektinterne Umschichtungen kompensierbar gewesen“, erläutert Bluma. „0,7 Prozent Kostensteigerung sind im Vergleich zu anderen Projekten als gering einzustufen“, so seine Einschätzung.
In seinem Halbjahresbericht legt Bluma aber dar, dass Ausschreibungen für weitere Arbeiten, für die noch Kosten anfallen, risikobehaftet seien und allgemeine Preissteigerungen zu Unsicherheiten bei den tatsächlichen Kosten von einzelnen Projekten und Gewerken führen. Ein Grund zur Sorge? „Die neusten Ausschreibungsergebnisse, die mir vorliegen, sind ein Indikator dafür, dass weitere Mehrkosten auf uns zukommen werden. Grund zur Sorge sehe ich zur Zeit aber noch nicht“, stellt Bluma klar. „Hier loten wir immer alle Möglichkeiten aus, um weiterhin im Kostenrahmen zu bleiben und ich bin momentan sehr optimistisch, dass uns das gelingen wird.“
Auch für Hans-Hermann Lücke, Barmens Bezirksbürgermeister, stellen die Verzögerung der Fertigstellung und die leicht erhöhten Kosten derzeit keinen Grund zur Sorge dar, wie er auf WZ-Nachfrage bestätigt. „Sieben Monate Verzögerung bei einer Sanierung einer Schule wären schmerzhafter als die sieben Monate Verzögerung bei der Schaffung einer Dauerausstellung im Museum“, zieht er den Vergleich. „Die finanziellen Ressourcen in Wuppertal sind knapp – das weiß jeder. Und das ist auch im Bereich der Kultur so“, sagt er und hat dabei auch die zwar sinkende, aber noch immer herrschende Inflation im Kopf. „Ich denke, die Preissteigerungen bei diesem Projekt sind überschaubar und halten sich in Grenzen. Unangenehm sind sie allemal – aber heutzutage nicht zu vermeiden.“