Umstrittene Tradition in Haan Hahneköppen auf der Haaner Kirmes geht weiter
Haan · Der Hahneköppen-Verein zieht sich zwar zurück. Zwei Vereine übernehmen aber die Organisation.
(tobi) Lange Zeit wackelte die Fortführung, jetzt aber steht fest: Das traditionelle Hahneköppen im Rahmen der Haaner Kirmes geht weiter. Der Hahneköppen-Verein zieht sich zwar zurück, hat aber zwei Nachfolger gefunden.
„Nach 23 Jahren verabschiedet sich der traditionelle Hahneköppenverein von seinen treuen Mitgliedern“, erklärte Vereinsvorstand Sascha Heisterkamp am Donnerstag. „In diesem Jahr übergibt der Verein die Veranstaltung an die Unitas und die SSVg Haan. Wir wünschen den neuen Veranstaltern viel Erfolg und hoffen, dass diese Tradition noch lange weiter geführt wird.“
Die Aktion stand lange auf der Kippe: Aus organisatorischen und aus Altersgründen konnte der Hahneköppen-Verein nicht mehr weitermachen. Die Mitglieder hatten zwar Gespräche geführt, zunächst jedoch keinen Nachfolger gefunden. Das hat sich jetzt geändert: „Am Kirmesmontag, 25. September, ab 10 Uhr findet an gewohnter Stelle Kaiserstraße, Ecke Martin-Luther-Straße das Hahneköppen statt“, erklärt Sascha Heisterkamp weiter. „Im Laufe der Veranstaltung übergibt der Hahneköppenverein der Haaner Tafel einen Scheck in Höhe von 1000 Euro als Spende.“
Hahneköppen hat in der Gartenstadt eine lange Tradition. Das älteste Foto dazu – es ist aus dem Jahr 1927 – hat der Bergische Geschichtsverein in seinem Archiv. Die Wurzeln des Spektakels sollen aber schon im Mittelalter liegen. Viele Jahre lang richtete die Freiwillige Feuerwehr die Attraktion am Kirmesmontag, aus. Dabei wurden die Hähne gegenüber dem Rathaus durch mehr oder minder gekonnte Säbelhiebe mit verbundenen Augen geköpft.
In den 1980er-Jahren zog die Veranstaltung zur Martin-Luther Straße um. Mitte der 90er-Jahre organisierten sich die Kritiker. Tierschützer riefen 1995 zum Boykott der „perversen, tierverachtenden Tradition“ auf.
Nach Blockaden, bösen Worten und Polizeieinsätzen mochte die Feuerwehr den Konflikt nicht aufheizen. Der „Traditionsverein Hahneköppen“ gründete sich und übernahm die Ausrichtung. Dann kam das Veterinäramt und legte fest, dass nur zuvor ordentlich geschlachtetes Federvieh verwendet werden dürfe. Mit der Folge, dass Vereinsmitglieder vor der Veranstaltung die Hahnenköpfe per Zwirn wieder an Ort und Stelle nähten.
„Es gibt keine Rechtfertigung dafür, ein Tier zur Bespaßung des Publikums zu töten – auch nicht eine vermeintliche Tradition. Wenn die Verantwortlichen es weiterhin als Brauchtum ansehen, ein Tier zu töten und seinen Körper vor Schaulustigen zu zerfetzen, sollten sie sich dringend mit ihren ethischen Werten auseinandersetzen“, argumentiert Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, generell zum Thema Hahneköppen. In Haan werden nur noch Gummihähne bei der Aktion verwendet.