Drohende Klinik-Schließungen in Hilden und Haan So entschied der Kreistag über eine Klinik-Übernahme

Haan/Hilden · (tobi) Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke und ihr Hildener Amtskollege Claus Pommer waren extra angereist, um sich am Donnerstagnachmittag vor dem Kreistag in Mettmann für die Krankenhäuser in den beiden Städten starkzumachen.

In Haan, aber auch in Hilden sind Tausende Menschen für ihr Krankenhaus auf die Straße gegangen.

In Haan, aber auch in Hilden sind Tausende Menschen für ihr Krankenhaus auf die Straße gegangen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Während Pommer die positiven Entwicklungen hervorhob, dabei jedoch auch betonte, dass es angesichts des Zeitpunkts der Verhandlungen noch zu früh sei, für Hilden „weißen Rauch aufsteigen zu lassen“, warb Warnecke für eine Übernahme des Haaner Krankenhauses durch den Kreis. Der Rat der Stadt Haan hatte am Dienstagabend einen Antrag auf den Weg gebracht, in dem er die Gremien des Kreises bat, den Landrat zu beauftragen, gemeinsam „mit dem Sachwalter und dem Insolvenzverwalter der Kplus-Gruppe zu prüfen und darüber zu verhandeln, ob das Haaner Krankenhaus schnellstmöglich, jedenfalls ab dem 1. Februar 2024, in Trägerschaft des Kreises geführt werden kann“.

Doch der Kreisausschuss lehnte diesen und einen ähnlich lautenden Antrag der Kreis-SPD ab. Vor zwei Tagen habe man das noch einmal in einer Stellungnahme ans NRW-Gesundheitsministerium unterstrichen. Man wäre völlig falsch beraten, jetzt das Signal auszusenden, dass der Kreis als „weißer Ritter“ komme und die Krankenhäuser rette. „Es ist momentan noch nicht die Zeit, über solche Lösungen nachzudenken“, erklärte Hendele weiter. Die Mehrheit der Kreispolitiker folgte dieser Meinung und lehnte den Antrag mehrheitlich ab.

Worauf sich der Kreisausschuss einließ, war jedoch eine Art Resolution. Darin steht: „Der Kreistag Mettmann begrüßt ausdrücklich die vielversprechenden Bemühungen um eine dauerhaft stabile Lösung für den Klinikstandort Hilden einhergehend mit einer möglichen Übernahme durch die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO).“ Außerdem machte sich der Kreistag die Resolution der Stadt Haan „Das Haaner Krankenhaus muss erhalten bleiben!“ zu eigen und unterstütze deren Inhalt vollumfänglich. Und weiter: „Der Landrat wird beauftragt, sich in den anstehenden Gesprächen weiterhin für den Erhalt beider Klinikstandorte mit ganzer Kraft einzusetzen.“ Diesen Antrag verabschiedete der Kreistag einstimmig.

Die Kplus-Gruppe hatte Anfang des Monats angekündigt, nicht nur die Lukasklinik in Ohligs, sondern auch die beiden Krankenhäuser in Hilden und Haan zu schließen. Tausende Menschen gingen daraufhin auf die Straße, um für ihre Kliniken zu demonstrieren. Das NRW-Gesundheitsministerium schaltete sich ein. Mit Erfolg: Für das Krankenhaus in Hilden interessiert sich die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, die bereits das Krankenhaus in Richrath unterhält und momentan ein Konzept für den Betrieb einer Klinik mit zwei Standorten in Hilden und Langenfeld entwickelt. Für das Krankenhaus in Haan hat sich eine solche Lösung bisher noch nicht ergeben. Bleibt es dabei, schließt es zum 31. Januar 2024.