NRW Haaner Tafel feiert 15. Geburtstag
Haan · Am Wochenende wird die Haaner Tafel 15. Da der Planungsvorlauf fehlte, wird das Jubiläum mit einer Weihnachtsfeier gewürdigt. Ehrenamtliche Unterstützer für die Lebensmittelausgabe werden noch gesucht.
„Rund 3000 Tonnen Lebensmittel dürften wir während der 15 Jahre unseres Bestehens mit der Tafel nicht nur an Menschen in Not verteilt, sondern auch vor der sinnlosen Vernichtung gerettet haben“, hat Hubert Gering, Geschäftsführer der SKFM Haan, errechnet. An die vier Tonnen Obst, Gemüse, Backwaren wie Brot und Kuchen, Tiefkühlprodukte und gelegentlich auch Hygiene und Kosmetikartikel werden dienstags ab 10.30 Uhr im Souterrain-Foyer der Freien Evangelischen Gemeinde an der Ellscheider Straße 46 an die über 100 regelmäßig kommenden Tafel-Berechtigten ausgegeben. Knapp 20 Mitglieder zählt das Ehrenamtler-Team, das die Lebensmittel mit viel Liebe und Sorgfalt prüft und ordnet, sodass fast die Atmosphäre eines kleinen Marktes aufkommt. Der reglementierte Zugang ist nach den 3 G-Regeln und nur mit Maske möglich.
Bedürftigkeit wurde durch
die Pandemie noch erhöht
Die Pandemie hat die Bedürftigkeit vieler Menschen eher noch erhöht. „Ich brauche das Angebot der Tafel dringend, sonst würde ich mit meiner Familie nicht über die Runden kommen“, sagt eine Frau. „Dieses Angebot ist einfach ganz, ganz wichtig“, sagt eine andere Frau und erhält für ihre Einschätzung den zustimmenden Beifall der umstehenden Wartenden.
Die Lebensmittel kommen teils als Spende von bekannten Herstellern, teils von lokalen Geschäften, Supermärkten wie Bäckereien. Große Lieferungen, die schon mal 30 Paletten Chips umfassen können, werden zunächst in einem Zentrallager in Dormagen zwischengelagert, bevor sie über ein engmaschiges logistisches Netzwerk weiter verteilt werden. Die Tafel Haan, die zum Bergischen Tafelverband mit knapp 30 Tafeln angehört, verfügt zudem über ein eigenes Lager Am Höfgen, das ihr von der Firma Peschke zur Verfügung gestellt wurde. Insgesamt drei Fahrzeuge sind für den Lebensmitteltransport täglich im Einsatz. Hinzu kommt noch die Belieferung von bedürftigen Menschen, denen es krankheitsbedingt nicht möglich ist, selbst die Tafel zu besuchen. „Lebensmittel, die dann bei uns keine Verwendung finden, gehen an Food Watch, die diese dann über ihr eigenes Netzwerk weitergeben“, erklärt Hubert Gering.
Gründerin der Tafel, ein Beispiel gelebter Ökumene in Haan, war Marion Beckershoff. Von Anfang an und heute noch dabei ist Christiana Zander. „Ich habe Verständnis für die Menschen, denn auch ich habe erlebt, wie es ist, wenn man die Heimat verloren hat, Hunger hat, und nirgendwo gewollt ist“, sagt Zander, die seinerzeit auch ihre Freundin Agnes Deitermann zu der ehrenamtlichen Tätigkeit überredet hatte. Beide Damen schätzen den Teamgeist unter den Ehrenamtlichen, der ihr Engagement über die Jahre nicht hat erlahmen lassen.
Um das diesjährige 15-jährige Bestehen entsprechend zu feiern, fehlte der nötige Planungsvorlauf. „Wir werden unser Jubiläum aber im Rahmen der Weihnachtsfeier gebührend feiern“, verspricht Gering, der stellvertretend für das gesamte Tafel-Team auch ein paar Wünsche äußert.
„Wir freuen uns natürlich immer über neue helfende Hände und in absehbarer Zeit müsste auch ein neuer Transporter her“, sagt Gering, der zudem hofft, dass die Stadt, die die Tafel mit 3600 Euro jährlich fördert, noch ein wenig mehr Interesse an dem sozialen Projekt zeigt.