Händler merken den VW-Skandal

Die Abgas-Manipulationen beschäftigen auch die Autofahrer und Händler in Hilden und Haan.

Foto: Volkswagen

Hilden/Haan. Der VW-Abgasskandal trifft nun offenbar auch andere Automobilhersteller. So berichtet Arno Ruhrmann, Verkaufsberater beim Haaner Automobilhaus Altmann, dass mit Hinweis auf noch nicht geklärte Fragen ein Kunde bei ihm vom Kauf eines Wagens Abstand genommen hat. „Das ist ein heikles Thema und mit vielen Emotionen verbunden“, sagt Ruhrmann.

„Wenn wir im Supermarkt bio kaufen, muss auch bio drin sein.“ So verhalte es sich auch mit den Umweltschutzversprechen der Automobilhersteller. Der VW-Konzern hat in den USA Hunderttausende Fahrzeuge so manipuliert, dass sie in Testläufen wesentlich weniger Schadstoffe produzieren als unter realen Bedingungen. Ausmaß und Auswirkungen des Skandals sind zurzeit noch nicht abzusehen, „wir sind in Tag fünf nach dem Skandal“, sagt Isabel Schnitzler-Keller, geschäftsführende Gesellschafterin des Autohauses Schnitzler. Der auch in Hilden und Langenfeld ansässige Betrieb vertreibt alle Marken des VW-Konzerns — VW, Audi, Skoda und Seat. „Der Skandal ist in aller Munde und schon spürbar“, berichtet die Kauffrau. Vereinzelt würden Kunden nachfragen, ob auch ihr Auto betroffen ist. Nicht auf jede Frage kann sie bereits antworten.

Schnitzler-Keller vertraut darauf, dass der VW-Konzern alle Informationen liefern wird. „Im Moment ist nur eine Variante betroffen und nicht die gesamte Diesel-Palette.“ Schnitzler-Keller: „Wir können ganz klar sagen, alle Autos sind sicher und fahrbereit.“ Über die Fahrbereitschaft indes denken die Straßenverkehrsämter offenbar zurzeit nach. Nach Angaben Friedhelm Laufs, Straßenverkehrsamt der Stadt Leverkusen, könnte das Kraftfahrtbundesamt den betroffenen Fahrzeugen durchaus die Betriebserlaubnis entziehen. Allerdings sei das nicht wahrscheinlich. Praxisnäher sei da entweder eine Rückrufaktion oder eine so genannte Mängelbeseitigung, bei der das Bundesamt den Haltern eine Frist zur Nachbesserung setzt. So oder so: „Der Image-Schaden in der Automobilindustrie ist beträchtlich“, sagt Ralf Gierten, Inhaber des gleichnamigen Hildener Opel-Autohauses. „Ich glaube nicht, dass sich das alleine auf VW auswirken wird.“ Auch er werde „sehr stark von der Kundschaft angesprochen“. Ähnlich sieht das Arno Ruhrmann von Opel Altmann. „Das gibt für den Automarkt einen Dämpfer.“ Wie stark die Auswirkungen des Abgasskandals sind, „das wird man an den Zulassungszahlen in den nächsten Monaten merken.“