Radler und Fußgänger im Visier

Die Polizei führte in Hilden das „Projekt korrekt“ durch.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. 24 Verwarngelder und zwei Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegen Radfahrer, 20 Verwarngelder wegen anderer Fehlverhalten und alleine neun Ordnungswidrigkeiten wegen Handyverstoßes — das ist die Bilanz der Polizei für das „Projekt korrekt“ für den Bereich Hilden/Haan. 70 Radfahrer und 30 Fußgänger sind 2015 schon bei Unfällen verletzt worden. Die junge Frau auf dem Fahrrad hat ihren kleinen Sohn vorschriftsmäßig in seinem Kindersitz angeschnallt, das Kind trägt einen passenden Kinderhelm. Trotzdem stoppt Gisbert Pallack die Frau auf dem Bürgersteig. „Sie fahren in falscher Richtung“ bemerkt der Verkehrspolizist.

Schuldbewusst nickt die Radfahrerin, verspricht sofort die Seite zu wechseln, aber es nützt alles nichts- Pallack beharrt auf zwanzig Euro Verwarngeld. Die eben noch so einsichtige Verkehrsteilnehmerin reagiert erbost, nimmt den Zahlschein und schiebt ihr Fahrrad wutentbrannt weiter.

Ein Verhalten, dass Dagmar Janßen von der Polizei Führungsstelle Verkehr des Kreises Mettmann, als grotesk, aber klassisch erlebt. „Das Interessante ist wirklich, dass die Einsicht bei Verkehrsteilnehmern über ihr Fehlverhalten erstaunlich hoch ist, sie tun es aber trotzdem.“ Missachtung von roten Ampeln, mit dem Handy während der Fahrt auf dem Rad telefonieren, in entgegengesetzter Richtung fahren — all das sind keine Kavaliersdelikte.

Rund 25 Mitarbeiter der Polizei waren während der Aktion „Projekt korrekt“ unterwegs, teils per Mountainbike, per Motorrad oder zu Fuß. „Viele Hildener wissen gar nicht, dass die Fußgängerzone Mittelstraße nicht für Fahrradfahrer freigegeben ist. Das heißt, hier darf kein Fahrrad gefahren werden. Das ist zum Beispiel in Langenfeld anders“, erklärt Dagmar Janßen.

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hat die Polizei die Großaktion „Projekt korrekt“ durchgeführt, muss vielen Bürgern immer wieder erklären, warum verkehrserzieherische Maßnahmen auch bei Radfahrern und Fußgängern so wichtig sind.

„Sie sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer und am Wenigsten geschützt. Sie müssen stets besonders gut aufpassen, denn wir wissen auch, dass die Fehler nicht immer von ihnen selbst gemacht werden, sondern oft einfach Opfer sind“, sagt die Verkehrsexpertin.