Krankenhausschließungen in Haan, Hilden und Solingen Warnung vor dramatischen Folgen

Hilden/Haan · Vor den Folgen der Schließung dreier Krankenhäuser warnt Seniorendienst-Geschäftsführerin Linz-Eßer.

 Befürchtet eine dramatische Verschärfung: Beate Linz-Eßer von den Seniorendiensten der Stadt Hilden.

Befürchtet eine dramatische Verschärfung: Beate Linz-Eßer von den Seniorendiensten der Stadt Hilden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Ankündigung der Kplus-Gruppe, drei Krankenhäuser aufzugeben, schlägt weiterhin hohe Wellen. Selbst wenn der Standort in Hilden unter einem neuen Träger eine Zukunft haben sollte, werden die Anfahrtswege und die Wartezeiten länger, denn dass die Kliniken in Haan und Solingen gerettet werden können, ist nicht wahrscheinlich. Unter dieser Entwicklung dürften vor allem die älteren Menschen in einer stetig älter werdenden Gesellschaft leiden.

Vor diesem Hintergrund findet Beate Linz-Eßer, Geschäftsführerin der Seniorendienste der Stadt Hilden, klare Worte, die sie in einem offenen Brief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann formuliert. Ihre Botschaft: Die Krankenhausschließungen werden dramatische Folgen haben.

Drei Aspekte betont Linz-Eßer in ihrem Brief. Erste These: Die Notfallversorgung dürfte sich spürbar verschlechtern. Für die Bewohner von Senioren- und Pflegeeinrichtungen können längere Anfahrten der Rettungsfahrzeuge im schlimmsten Fall tödliche Folgen haben. „Wir müssen daher befürchten, dass die notwendige Hilfe durch einen Rettungsdienst in einem Krisenfall deutlich zu spät kommen kann, um noch ausreichende lebensrettende Maßnahmen durchführen zu können.“

Auch für Angehörige werde sich die Lage verschärfen. Gerade ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, dürften große Probleme haben, ihre Beziehungen zu Menschen aufrecht zu erhalten, die im Krankenhaus stationär behandelt werden. Linz-Eßer schreibt: „Aufgrund der hohen Eigenanteile reicht das Geld in der Regel nicht aus, um sich teure Taxifahrten leisten zu können.“ Durch längere Wege in die Krankenhäuser werde Menschen, die auf den Beistand ihrer Angehörigen angewiesen sind, die Möglichkeit genommen, diesen zu bekommen oder  wahrnehmen zu können.

Der dritte Aspekt nimmt die Situation der Menschen in den Fokus, die in der Pflege arbeiten oder ausgebildet werden. Der Beruf werde durch die Umstrukturierungen zunehmend unattraktiv. „Eine Schließung der drei Krankenhäuser hätte zur Folge, dass sehr viele Einsatzstellen für die praktische Pflegeausbildung wegfallen würden und die Auszubildenden ihre Einsätze in weit entfernten Krankenhäusern durchführen müssten.“ Ein Rückgang der Zahl der Auszubildenden sei daher unausweichlich, so die Einschätzung von Linz-Eßer. Menschen in der Ausbildung hätten in der Regel nicht die finanziellen Mittel, um sich ein Auto anschaffen zu können. Verbindungen per Bus und Bahn seien gerade zum Schichtwechsel in der Nacht oder an den Wochenenden nicht ausreichend vorhanden. Die ohnehin schon angespannte Personalsituation in der Pflege dürfte sich demnach weiter verschärfen, denn am oberen Ende der Altersskala mache sich der demografische Wandel bemerkbar: Viele ältere Mitarbeiter gehen in Rente und nur wenige junge starten in den Beruf. „Damit ist dann nicht nur die Versorgung in den Krankenhäusern, sondern auch in den Pflegeeinrichtungen massiv gefährdet.“