Stadtempfang in Hilden Birgit Alkenings‘ Bild für die Bürgermeister-Ahnengalerie

HILDEN · Von 2014 bis 2020 leitete sie als erste Frau die Verwaltung. Für ihr Porträtbild verzichtete sie auf Öl, sondern ließ es von einem namhaften Künstler sprayen.

Die frühere Bürgermeisterin Birgit Alkenings (2014-2020) und ihr Porträt in Sprühtechnik, das Samstag im Rahmen eines Stadtempfangs in Hilden präsentiert wurde.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit einer Feierstunde wurde am Samstagvormittag im Alten Ratssaal des Bürgerhauses das Portrait der „jüngsten Alt-Bürgermeisterin“, Birgit Alkenings, enthüllt. Ihr Abbild hängt direkt neben dem des einzigen anderen weiblichen Stadtoberhauptes Hildens. Doch während Dr. Ellen Wienhold, die von 1969 bis 1994 der Stadt vorstand, in Öl festgehalten und ihr Konterfei in Farbgebung sowie Haltung denen ihrer männlichen Vorgänger erinnert, sticht Birgit Alkenings aus der „Ahnen-Galerie“ hervor. Es zeigt sie lächelnd, und der Künstler wählte weder Öl noch Acryl oder Tusche, denn sie bat, ihr Portrait als Graffity zu erstellen.

„Als ich mit Kirsten Marx (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hilden, Anm. der Red.) darüber sprach, dass ich mir ein cooles Bild wünsche, lautete ihre Antwort: Dann lass Dich doch sprayen,“ so Birgit Alkenings Erklärung, wie es zu der Idee kam, Klaus Baumgärtel, besser bekannt als der „Bananensprayer“ von Köln, zu bitten, ihr Abbild zu erstellen. „Den Kontakt stellte Sandra Abend (Leiterin des Wilhelm-Fabry-Museums, Anm. d. Red.) her. Vielen Dank dafür, liebe Sandra. Und wissen Sie, wie seine Antwort lautete: Das passt, ich sprühe gerade Heilige.“ Nachdem sich der Heiterkeitsausbruch bei den anwesenden Vertretern aus Verwaltung und Politik gelegt hatte, fügte Alkenings erklärend hinzu: „Klaus Baumgärtel verriet mir, dass er gerade Franz von Assisi gesprayt habe, nachdem er seinen Bruder im gleichnamigen Krankenhaus besuchte.“

Der Künstler, dessen Anzugsrevier der Schriftzug „Bananensprayer“ zierte, führte in seiner kurzen Ansprache erklärend aus, dass es, „gut gepasst hat“, die Anfrage gerade zu diesem Zeitpunkt zu erhalten. „Dies ist zwar mein erstes Portrait einer Bürgermeisterin. Aber ich spraye gerade für eine Ausstellung ‚Kölner Köpfe‘, da sind bisher unter anderem die Bläck Fööss oder die Kebekus dabei.“

Er habe sich daher sehr gefreut, Birgit Alkenings Portrait sprayen zu dürfen. „Ich kenne Hilden und sein kleines feines Museum, in dem ich auch schon ausstellen durfte, und schätze es sehr,“ so Baumgärtel mit Blick in Richtung Sandra Abend. Auch wenn sich nicht auf den ersten Blick Bananen auf dem Bild erkennen ließen, so seien sie doch da, versicherte Baumgärtel, „verfremdet in den Haaren“.

Rede: Pommer hat lobende
Worte für seine Vorgängerin

Amtsinhaber Claus Pommer hatte zu Beginn der Feierstunde in seiner Laudatio lobende Worte für seine Vorgängerin, die das Amt von 2014 bis 2020 innehatte und vorher mehr als 20 Jahre Mitglied des Stadtrats für die SPD war, gefunden: „Sie, sehr geehrte Frau Alkenings, waren immer gleichermaßen präsent und ansprechbar für die Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Einrichtungen oder gewerbliche Betriebe – Sie haben keine Unterschiede gemacht. (..) Der Kritik und den Zweifeln, die jede Entscheidung insbesondere die aufgrund einer angespannten Haushaltslage – mit sich bringt, haben Sie sich immer gestellt und ausgehalten (…),“ so Pommer.

Er wusste auch zu berichten, dass Birgit Alkenings, obwohl noch in Teilzeit in ihrem früheren Job im IT-Bereich an der Uni Düsseldorf tätig, ein nebenberufliches Master-Studium absolviert, samt eines sechsmonatigen Austausches im Rahmen des Erasmus-Programms an der Göteborger Universität. Birgit Alkenings verriet später noch, dass sie zudem in der Kantorei der Ev. Kirche und dem Uni-Chor singe. So fehlte in ihrer Ansprache auch nicht der Dank an Lebensgefährten Gerd Wiedemann dafür, dass er ihr „den Freiraum gelassen hat“ und auch weiterhin ließe.

Mit einem weiteren Stück des Querflöten-Trios der Musikschul-Talente Merle, Leara und Zoe klang der offizielle Teil des Festakts aus. Gestartet waren die jungen Damen mit dem Titelsong des Films „Titanic“. Kulturamts- und Musikschulleiterin Eva Dämmer hatte auf ihre Bitte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Wahl dieses Titels nicht missverstanden werden möge, was zu einem weiteren von vielen Heiterkeitsausbrüchen führte, die die Feier wie ein roter Faden
durchzogen.