Hilden feiert Bibliothek des Jahres

Mit vielen Gästen, Danksagungen und einigen witzigen Anekdoten hat die Hildener Bücherei am Sonntagabend ihren Erfolg gefeiert.

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Hilden. Zum ersten Mal ist die Bücherei einer Mittelstadt zur „Bibliothek des Jahres“ gekürt worden: Hilden hat die Auszeichnung des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) am Sonntagabend entgegen genommen und sie gemeinsam mit vielen Gästen aus der Stadt gefeiert. Der Preis ist die einzige nationale, also deutschlandweite Auszeichnung ihrer Art. Die Laudatio hielt NRW-Staatssekretär Bernd Neuendorf — und er assistierte der Bücherei, dass sie Orientierung und Bewertungen gibt in einer sich rasant entwickelnden digitalen Welt.

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Und: Noch immer ist sie zuständig für die Leseförderung. Nicht ganz unwichtig, auch im Jahr 2016. Während der Feierstunde hatten sich die Schausteller des Itterfests draußen vor der Tür bereit erklärt, die Musik ein wenig herunterzudrehen, aber die bunten Lichter illuminierten die sehr volle Eingangshalle absolut angemessen.

Musik gab es dennoch: Musikschulleiterin Eva Dämmer am Klavier und die Schülerin Marie Eick-Kerssenbrock mit ihrer Violine rahmten die Veranstaltung angemessen ein. Büchereileiterin Claudia Büchel, die zuvor den Preis aus den Händen von Hans-Joachim Grote, Präsident des dbv, entgegen genommen hatte, verschlug es sogar vor Freude hörbar die Sprache.

Als sie sie wiederfand, dankte sie zunächst dem ehemaligen Beigeordneten Reinhard Gatzke, der einen Abstecher an seinen alten Wirkungsort gemacht hatte: Er hatte sich für die damals 35-jährige Büchel als Leiterin des Hauses stark gemacht. „Das haben Sie hoffentlich nicht bereut“, so die heute 42-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Gemeinsam mit ihrem 15-köpfigen Team freute sie sich zudem über einen Scheck, den Neuendorf im Namen des Landes übergab: 1000 Euro. Der Preis selbst ist seit einigen Jahren, er wurde zum 17. Mal vergeben, nicht mehr dotiert. Apropos Team. Die Bücherei Hilden ist fest in Frauenhand. Lediglich der Auszubildende ist männlich. Bis auf vier Frauen arbeiten alle in Teilzeit, „nicht dass Sie jetzt denken: O sind das aber viele“, so Büchel. Bürgermeisterin Birgit Alkenings ließ in ihrem Grußwort die Geschichte der Bücherei aufleben, von ihren Anfängen 1913 („es gab 391 Bücher“) über die dunkle Zeit ab 1933 bis hin zur Eröffnung des heutigen Gebäudes im Jahre 1994.

„Ich selbst war von 1978 an Kundin und kann mich gut an die Zeiten damals erinnern“, sagte Alkenings. „Wir mussten öfter kommen, denn pro Ausleihe durfte man nur einen Comic mitnehmen...“

Das ist heute etwas anders. Auch die Zahl der Medien, die ausgeliehen werden können, ist ein wenig gestiegen: Sage und schreibe 70 000 sind es derzeit. Häppchen und Sekt ließen den Abend ausklingen, an einer späten VIP-Führung durch die Lesehallen nahm auch Hildens neuer Dezernent für Kultur, Schule und Sport teil: Sönke Eichner, der die Nachfolge von Reinhard Gatzke ab Januar antritt, wanderte interessiert mit. Und sonst? Gab es die Ansage von Claudia Büchel, dass sich das Team nicht auf den Lorbeeren ausruhen wolle.