Prognose für Hilden/Haan Ausbau der Sirenensysteme stockt
Hilden/Haan · In Hilden funktionieren an diesem Donnerstag wahrscheinlich nur zwei Systeme. In Gruiten warnen Lautsprecherwagen. Außerdem lösen Warn-Apps um 11 Uhr aus. Ein Überblick über die wichtigsten Eckdaten des Warntags.
Das war anders geplant: Noch vor drei Monaten erklärte die Stadt angesichts des damaligen Sirenen-Probealarms, dass ein Großteil der Anlagen am bundesweiten Warntag einsatzbereit sei. Aber mehr als die zwei, die damals bereits aufheulten, werden wahrscheinlich auch an diesem Donnerstag, 8. Dezember, 11 Uhr, nicht funktionieren. In Hilden sind laut Stadt 14 Sirenen-Standorte notwendig, um das gesamte Stadtgebiet vollständig mit einem Signal abzudecken.
„Der technische Ausbau erfolgt sukzessive, unter anderem weil noch Bauteile fehlen“, erklärt Stadtsprecherin Henrike Ludes-Loer. Viele Sirenenhersteller hätten nach dem Kalten Krieg ihre Firmen geschlossen oder die Produktion deutlich heruntergefahren. „Aufgrund der Förderprogramme von Bund und Land ist die Nachfrage sehr hoch, und es gibt einen großen Rückstau bei der Auslieferung der Bauteile. Weiterhin werden aufgrund der Katastrophe im Ahrtal besonders betroffenen Bereiche priorisiert“, berichtet die Sprecherin. In Hilden seien die neuen Sirenen auf öffentliche Bauten bzw. Grundstücken oder auf Firmengebäuden montiert worden bzw. werden noch montiert. „Derzeit haben wir die Zusage, dass bis zum Jahresende acht bis zehn Sirenen einwandfrei funktionieren“, sagt Hans-Peter Kremer, Leiter der Hildener Feuerwehr. „Da der Aufbau genau um den 8. Dezember geplant ist, können wir heute noch nicht sagen, wie viele Sirenen beim nächsten Warntag tatsächlich laufen werden.“
Bürger können sich bei
der Feuerwehr melden
Kremer ist überzeugt: „Nie waren Sirenen so wichtig wie heute. Wir verlassen uns immer mehr auf digitale Medien und Apps, weil sie immer verfügbar scheinen. Wenn sie aber plötzlich und unerwartet ausfallen oder aber wir schlicht und einfach schlafen, verpassen wir im schlimmsten Fall die Warnung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir als Feuerwehr einen ,Weckruf‘ an die Bevölkerung senden können.“ Und weiter: „Damit die Bürgerinnen und Bürger diesen Weckruf auch deuten können, müssen wir dafür sensibilisieren und die verschiedenen Signale immer wieder erklären. Genau dafür gibt es den Warntag.“
Um 11 Uhr werden auch in Haan Sirenen heulen. Zudem wird im Haaner Osten und in Teilen Gruitens etwa eine halbe Stunde lang aus Lautsprecher-Fahrzeugen zur Probe gewarnt. „Bürgerinnen und Bürger können sich bei der Feuerwehr unter Telefon 02129 34678-634 melden, wenn eine Sirene nicht ertönen sollte, erklärte Stadtsprecherin Sonja Kudners. Neben den Sirenen werden auch Warn-Apps wie „Nina“, „Katwarn“ und „Biwapp“ ausgelöst. „Erstmalig wird der Bund auch Cell Broadcast testen, sodass dafür vorbereitete Mobiltelefone auch ohne installierte Programme einen Alarm auslösen“, so die Sprecherin weiter. Dabei sendet Cell Broadcast die Warnmeldung an alle in ausgewählten Mobilfunkzellen vorhandene Endgeräte, die für den Empfang solcher Meldungen ausgelegt sind. Kunders: „Selbst wenn diese lautlos geschaltet sind, ertönt der Alarm.“
Der Probealarm beginnt mit einem einminütigen Dauerton, der im Ernstfall „Entwarnung“ bedeutet. Danach folgt eine fünfminütige Pause. Anschließend ist ab 11.06 Uhr ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton zu hören. Dabei handelt es sich um das eigentliche Warnsignal, welches bei einem echten Notfall auf eine Gefahrenlage hinweist. Nach einer weiteren fünfminütigen Pause schließt um 11.12 Uhr ein einminütiger Entwarnungsdauerton den Probealarm ab. „Die Bürger sollen im Ernstfall bei einer Auslösung der Sirenen geschlossene Räume aufsuchen, Türen und Fenster geschlossen halten und das Radio einschalten“, erklärt Sonja Kunders weiter. Bei akuten Gefahren werden über Hörfunk (WDR 2 und Radio Neandertal) Informationen und Verhaltenshinweise gegeben. Weitere Informationen zum Warntag und zu den Sirenensignalen gibt es im Internet unter