Zuwanderung in Hilden Stadt plant Ausstellung zur Geschichte der Gastarbeiter

Hilden · Die Stadt Hilden plant eine Dokumentation über die Geschichte der Zuwanderung. Im Fokus stehen dabei die Gastarbeiter, die von 1955 bis 1968 über Anwerbeabkommen nach Deutschland kamen, und ihre Nachkommen. Sichtbar werden soll dieser Teil der Geschichte mit einer Broschüre und einer Ausstellung.

Die Portugiesen sind in Hilden längst Teil der Stadtgemeinschaft.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(elk) Die Stadt Hilden plant ein Projekt, das sich ihrer Zuwanderungsgeschichte widmet. Der Fokus liegt dabei auf den Menschen, die Mitte des 20. Jahrhunderts der Arbeit wegen aus dem Ausland nach Deutschland kamen. Die Einwanderung der sogenannten Gastarbeiter sei ein bedeutender Teil der deutschen Geschichte, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Sie hat nicht nur die Menschen ihrer Generation geprägt, sondern auch die Biografien ihrer Kinder und Enkelkinder.“

Es ist die Absicht, die mit diesen Biografien verbundenen Geschichten und Erinnerungen zu würdigen und ihre Bedeutung für die heutige Gesellschaft zu unterstreichen. Aus diesem Grund sucht Tobias Wobisch, Integrationsbeauftragter der Stadt, zurzeit vor allem nach Nachfahren der Menschen, die im Zuge der Anwerbeverträge nach Hilden kamen. Das erste Anwerbeabkommen war Mitte der Fünfzigerjahre zwischen Deutschland und Italien abgeschlossen worden. Hiesige Unternehmen konnten von da an Arbeitskräfte aus Italien legal beschäftigen. Allein von hier kamen 4 Millionen Menschen nach Deutschland. Bis 1968 folgten ähnliche Verträge mit Spanien, Griechenland, Türkei, Portugal und Jugoslawien. Nach Angaben der Stadt leben in Hilden zurzeit mehr als 6200 Ausländer, das sind etwa 11,2 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Gut zwei Generationen später haben möglicherweise die Kinder oder Enkel Erinnerungen an ihre Familiengeschichte, die sie gerne mit der Öffentlichkeit teilen wollen, hofft Wobisch, dem diese Erzählungen gerne als kurzer Aufsatz per E-Mail (integration@hilden.de) geschickt werden können. Diesen Weg können auch alle gehen, die das Projekt in anderer Weise unterstützen möchten. Für die Erfahrungsberichte werden Antworten vor allem auf diese Frage gesucht: Welche Rolle spielt die Einwanderung der Großeltern oder Eltern für das heutige Alltagsleben in Deutschland?

Auch Fotos und Dokumente können eingereicht werden. Wobisch: „Erinnerungsstücke wie Koffer, Fahrkarten oder andere persönliche Gegenstände aus dieser Zeit würden diesen Einblick natürlich noch abrunden.“ Es ist geplant, dass aus den Einsendungen eine Broschüre entsteht und darauf gegen Ende des Jahres eine Ausstellung folgt.

(elk)