Freibad in Hilden Sonniges Finale kann Waldbad-Bilanz nicht retten

Hilden · Anfang und Ende liefen gut, doch Juli und August fielen buchstäblich ins Wasser – das Waldbad schließt am Sonntag für dieses Jahr. Die Bilanz der Jubiläumssaison 100 Jahre nach der Eröffnung fällt gemischt aus.

Yannik (7) und Vater Dirk sind schon früh im Waldbad und genießen die letzten Tage.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zum Finale zeigt der Sommer noch einmal, was er kann: Sonnenschein, blauer Himmel und Temperaturen bis zu 30 Grad im Schatten. Doch leider schien in den vergangenen Wochen und Monaten die Sonne nur selten so lange am Stück, als dass die Stadtwerke Hilden von einem guten Waldbad-Jahr sprechen könnten. 73 000 Besucher erwartet das Betreiber-Unternehmen bis Sonntag, dem letzten Tag der Saison – der Durchschnitt der vergangenen Jahre lag bei rund 100 000 Besuchern. Das Jubiläumsjahr ist trotzdem nicht ins Wasser gefallen, denn die Aktionstage waren ein großer Erfolg.

Vor genau 100 Jahren hat die Stadt das Waldbad zwischen Hilden und Haan eröffnet. Den runden Geburtstag feierten die Stadtwerke in diesem Jahr mit einigen Veranstaltungen. Den Auftakt machte noch vor den Ferien die große Geburtstagsfeier bei 30 Grad und Sonnenschein mit unzähligen Attraktionen und über zwei Tage – ein Höhepunkt war der Sprung von Hildens Bürgermeister Claus Pommer vom Zehn-Meter-Brett. Im Anzug. Später folgten noch ein Action- und ein Vereinstag.

Hildens Bürgermeister Claus Pommer springt beim Geburtstagsfest des Waldbades vom Zehn-Meter-Brett.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Letztlich haben diese Tage die Bilanz aber nicht drehen können. „Die Waldbad-Saisons 2011 und 2014 waren ähnlich kühl und nass“, erklärt Stadtwerke-Sprecherin Sabine Müller. „Damals erreichten die Gästezahlen gerade mal 78 000 Personen. Nur im Corona-Jahr 2020 wurde das noch unterschritten. Da hatten wir nur rund 50.000 Gäste – allerdings lag das nicht am Wetter.“

Der Spitzentag markierte in diesem Jahr der 25. Juni. Ein Sonntag mit 4700 Gästen. „Noch bis Ende Juni lagen die Waldbad-Besucherzahlen erfreulich über dem Vorjahresniveau. Auch bis Mitte Juli entsprachen sie noch den allgemeinen Erwartungen“, erklärt Sabine Müller. „Bis dahin hatte das Waldbad 53 000 Gäste. Dann setzte Regenwetter ein, deshalb liegt der Juli nur bei der Hälfte der sonst üblichen 30 000 Gäste.“ Und die kühle Phase hielt an. „Auch der August fiel sprichwörtlich ins Wasser.“

Die Stadtwerke hatten nicht nur mit dem schlechten Wetter, sondern auch mit Personalengpässen zu kämpfen. Das mündete darin, dass das Frühschwimmen nicht mehr im Waldbad, sondern im Hildorado stattfand. „Das Waldbad öffnete in der gesamten Woche ab 10 Uhr“, berichtet die Stadtwerke-Sprecherin. Die Frühschwimmerzahlen jedoch blieben unverändert. „Wegen der regenreichen Tage im Juli und August haben wir sogar positive Rückmeldungen von unseren Gästen erhalten.“

Um im nächsten Jahr nicht wieder unter Personalengpässen zu leiden, bilden die Stadtwerke Fachkräfte für Bäderbetriebe aus und gehen schon früh auf Suche nach Saisonpersonal. „Doch wie in allen Schwimmbädern wird es mit den Jahren zunehmend schwerer, ausreichend geeignetes Personal zu finden“, erklärt Sabine Müller. „Es fehlen ein bis zwei Jahrgänge an Nachwuchs bei den Rettungsschwimmern. In unseren Bädern wird nach dem Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe gezahlt. Interessentinnen und Interessenten unterstützen wir gerne beim Training. Der Zugang zum Beruf des Rettungsschwimmers wurde in diesem Jahr von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen erleichtert“, erklärt die Unternehmenssprecherin. Das sei eine Reaktion auf die Personalengpässe in den Freibädern und Hallenbädern. „Jetzt ist das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber nicht mehr zwingend notwendig, sondern eine sogenannte Kombinierte Übung reicht aus. Diese Prüfung konzentriert sich auf die Fähigkeiten, die für die Personenrettung aus dem Wasser notwendig sind.“

Am kommenden Montag beginnt die sogenannte Einwinterung des Waldbades. Sie dauert bis zu fünf Wochen. „Die Becken werden winterfest gemacht und mit einer Umwälzanlage für Frostperioden ausgestattet. Zudem werden alle mobilen Geräte und Ausstattungen eingelagert. Kleinere Reparaturen aus dem Saisonbetrieb werden durchgeführt, größere Reparaturen aufgenommen und deren Behebung gegebenenfalls mit Fachfirmen für das Frühjahr vorbereitet“, berichtet Sabine Müller.

Im kommenden Jahr soll das Waldbad Mitte Mai wieder öffnen. Dann soll auch das bereits für diese Saison versprochene Sonnensegel im Kleinkinderbereich zum Einsatz kommen. „In diesem Jahr mussten noch aufwendige Anträge eingereicht und Berechnungen geprüft werden. Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Sabine Müller.