Wegen schlechter Finanzlage in Hilden Wackelt der Umzug der Volkshochschule?

Hilden, Haan · Mehr Platz, zentralere Lage, durchweg positive Reaktionen – als VHS-Leiter Martin Kurth im Dezember 2022 über den Umzug an den Nove-Mesto-Platz sprach, war der Zuspruch groß. Doch jetzt liegen die Kostenschätzungen vor.

 In diesen Gebäudeteil möchte die VHS gerne ziehen. Doch das kostet die Stadt rund eine Million Euro.

In diesen Gebäudeteil möchte die VHS gerne ziehen. Doch das kostet die Stadt rund eine Million Euro.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Genau 225 Meter Luftlinie liegen das Alte Helmholtz an der Gerresheimer Straße und die ehemalige Filiale der Dresdner Bank am Nove-Mesto-Platz 3c auseinander. Klingt nicht nach viel, für die Sichtbarkeit bedeutet diese Distanz aber Welten. Die Volkshochschule Hilden-Haan möchte gerne vom aktuellen Standort in die Hildener Innenstadt umziehen. VHS-Leiter Martin Kurth hatte die Pläne Ende 2022 erstmals öffentlich vorgestellt. Die Resonanz aus der Politik war positiv – doch nun liegen die ersten Kostenschätzungen vor. Und Kurth bittet darum, die „Realisierungswahrscheinlichkeiten des Projektes“ neu zu bewerten.

Zweckverbandsversammlung tagt am Donnerstag in Hilden

An diesem Donnerstag, 16. Mai, treffen sich die Mitglieder des VHS-Zweckverbandes um 17 Uhr im Hildener Bürgerhaus an der Mittelstraße zu ihrer Sitzung. Auf der Tagesordnung steht auch der geplante Umzug mit konkreten Kosten. Und die könnten zum Knackpunkt des gesamten Projektes werden.

Im Detail geht es um den Teil des Gebäudekomplexes, der sich parallel zur Berliner Straße und im Eckbereich zur Schwanenstraße befindet. „Zur Straßenseite hin dominiert eine verglaste runde Eckbetonung, an der vorbei ein Treppenaufgang und eine Rampe in den Innenhof führen, der dem Fußgängerverkehr vorbehalten ist“, erklärt Kurth. Wenige Meter nach Osten hin schließen sich die Stadtbücherei und der Nove-Mesto-Platz/Marktplatz an.

Martin Kurth leitet die VHS Hilden-Haan.

Martin Kurth leitet die VHS Hilden-Haan.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Trotz Vergrößerung würden die Mietkosten sinken

In der letzten Sitzung hatten die Politiker Martin Kurth beauftragt, „gemeinsam mit dem Gebäudemanagement der Stadt Hilden den Plan eines Umzugs der Hauptgeschäftsstelle zu konkretisieren und mit der Eigentümerin des Objektes, der Vonovia, entsprechende Verhandlungen zu führen.“

Das hat der VHS-Leiter auch gemacht. Dabei hätten sich mehrere Arbeitsfelder herauskristallisiert. Die Vonovia müsste von ihrer Seite aus beispielsweise die Lüftungsanlagen an die Arbeitsstättennorm anpassen, die Heizung entsprechend ertüchtigen und für eine Klimatisierung der Schulungsräume sorgen. Der Mieter (das wäre in diesem Fall nicht die VHS, sondern die Stadt Hilden – die Volkshochschule wäre nur der Nutzer) müsste diese Kosten übernehmen und sich darüber hinaus auch um alle anderen Arbeiten, beispielsweise Trockenbau, Elektriker oder Maler kümmern. Das Gebäudemanagement der Stadt schätze die Kosten auf rund 1,2 Millionen Euro ein.

„Die Vonovia hat eine Bruttomiete in Höhe von 12,10 Euro pro Quadratmeter inklusive 3,12 Euro pro Quadratmeter für Betriebs- und Heizkosten in Aussicht gestellt“, erklärt Martin Kurth weiter. Zum Vergleich: Die Mietkosten im Alten Helmholtz betragen laut VHS-Leiter derzeit pro Quadratmeter 14,49 Euro, die Nebenkosten 5,53 Euro pro Quadratmeter, insgesamt also 20,02 Euro.

Die ehemalige Bankfiliale bietet 626 Quadratmeter Fläche

An der Gerresheimer Straße stehen 452 Quadratmeter zur Verfügung, in der ehemaligen Bankfiliale am Nove-Mesto-Platz 626. Trotz der Vergrößerung reduziert sich laut Kurth die Jahresmiete von aktuell 108 584 auf 90 895 Euro. „Die Differenz zwischen Miete und höherer Nutzungsgebühr würde über eine angenommene Laufzeit von 20 Jahren eine Rückzahlung von ca. 400.000 Euro ermöglichen, die sich bei längerer Laufzeit noch einmal entsprechend erhöhen würde“, berichtet der VHS-Leiter weiter. „Dennoch führen die noch zuzurechnenden Kapitalzinsen nach ersten Schätzungen zu einem nicht rückzahlbaren Gesamtzuschuss in Höhe von über einer Million Euro seitens der Stadt Hilden.“

VHS-Leiter Martin Kurth rührt noch einmal die Werbetrommel

Und das könnte letztlich den Todesstoß für die Umzugspläne bedeuten. Deshalb rührt Martin Kurth auch noch einmal die Werbetrommel für das Projekt: „Insgesamt betrachtet stellt der Umzug an den Nove-Mesto-Platz für die VHS Hilden-Haan eine große Chance dar. Der Umzug ist Garant dafür, dass die VHS ihren Bildungsauftrag in gut erreichbaren, modernen Räumlichkeiten weiterhin ausführen kann. Für die Stadt Hilden ergibt sich die Aufwertung und Belebung eines bisher leer stehenden Gebäudeteils durch eine hochwertige kulturelle Nutzung, die sich mit anderen Nutzungen vor Ort ergänzt. Insgesamt wird der Kulturstandort Hilden gestärkt.“