Hildener staunen über das neue Geländer an der Itter
Die Stadt hat ein Brückengeländer UNTER der Brücke angebracht. Sie will so Radfahrer schützen.
Die Facebook-Gemeinde staunt. Ein Brückengeländer, klar, das kennt jeder. Damit werden Brücken gesichert, so dass niemand so leicht in die Tiefe stürzen kann, wenn er über sie hinweggeht oder -fährt. Aber ein Geländer UNTER der Brücke? Vor kurzem wurde das rot-weiß lackierte Gitter unter der Itterbrücke in Nähe des Finanzamts installiert.
Was hat das dort zu suchen? „Kann mir jemand den Sinn erklären? War noch zu viel Geld in der Hildener Kasse?“, heißt es bei Facebook. Nein, das Geländer hat tatsächlich einen tieferen Sinn, erläutert Harald Mittmann, Leiter des Hildener Tiefbauamts: „Es dient der Radwegsicherung und hat den Zweck, dass sich kein Radfahrer den Kopf stoßen kann.“ Der Handlungsbedarf habe sich aus einer Sicherheitsüberprüfung der Brücke ergeben. Die gehöre zwar der Bahn, doch für den Radweg, der darunter herführt, ist die Stadt Hilden zuständig. Und tatsächlich ist es dort schon zu gefährlichen Situationen gekommen, erzählt die Hildenerin Elke Krekel. Die 72-Jährige fährt regelmäßig diesen Weg mit dem Rad in Richtung Benrath. Vor einiger Zeit, „da fuhr ein Radfahrer vor mir her, der konnte sich in letzter Sekunde noch bücken. Wenn er das nicht getan hätte, wäre das böse geendet“, sagt sie.
„Ohne Gitter wäre das wirklich gefährlich. Das Geländer ist eine gute Sache“, sagt sie. Die Facebook-Gemeinde ist sich da nicht so sicher, ob die Investition — laut Mittmann 5000 Euro — wirklich sinnvoll ist. Sie verweist auf das zu hohe Tempo vieler Radfahrer. „Itter ist die neue Rennstrecke“ heißt es da. Tim Berner appelliert an die Eigenverantwortung: „Wer zu dumm ist, das beim Radfahren richtig einzuschätzen, ist selbst schuld“ — alltägliches Lebensrisiko eben. Georg Blanchot von der Ortsgruppe Hilden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), zuckt die Schultern. „Wenn die Stadt meint, das machen zu müssen, ist das okay“, sagt er.