Hilden Stadtwald ist durch Hitze gefährdet
Hilden. · Der Borkenkäfer tötet Fichten. Birken und Buchen vertrocknen. Förster Anders sorgt sich.
Die Schäden sind auch für den Laien unübersehbar: Es gibt Lichtungen im Wald, die noch recht frisch sind. Teils waren es die letzten Stürme, die die Bäume umgehauen haben, teils Trockenheit, Hitze und Schädlinge.
Förster Dennis Anders zeigt mehrere Stellen in Wald, wo nur noch Totholz liegt. Das waren einmal Fichten. Was sie umgebracht hat, weiß er genau: „Erst war es die Trockenheit. Es hat 2018 sechs Monate nicht geregnet und dieses Jahr sieht es genauso aus. Dann kamen die Borkenkäfer und fanden geschwächte Fichten vor. Normalerweise schützen die sich mit Harz vor deren Attacken, aber wenn sie ums reine Überleben kämpfen, können sie kein Harz mehr produzieren. Den Borkenkäfern folgen andere Schädlinge und das war’s dann.“
Anders hebt ein Stück Rinde auf und zeigt die Borkenkäfer – unscheinbare, vielleicht drei, vier Millimeter große Tiere. Das sei der große Borkenkäfer, erklärt er.
Borkenkäfer können viel Schaden in den Wäldern anrichten
Kaum zu glauben, dass diese kleinen Krabbeltiere so viel Schaden anrichten. Was noch steht an Fichten auf dieser Lichtung, sieht angegriffen und vertrocknet aus. „Die sind nicht mehr zu retten“, sagt der Förster traurig.
Als wir wieder auf dem Weg stehen, sind meine Hosenbeine übersät mit Borkenkäfern. Man bekommt einen Eindruck davon, wie viele von ihnen hier auf Fresstour sind. Gruselig. Überall im Wald sterben die Fichten. Man sieht aber auch viele vertrocknete Laubbäume, denn Hitze und Trockenheit machen viele junge und alte Bäume krank.
„Birken und Buchen brauchen viel Wasser. Sie sterben schnell ab und wir müssen sie entnehmen, bevor sie umstürzen.“ Andere Baumarten lassen sichtbar ihre Äste hängen. „Diese Totäste brechen dann irgendwann einfach ab, wenn wir sie nicht rechtzeitig entfernen“, sagt der Förster.
Anders geht davon aus, dass Fichten und Birken aus dem Hildener Wald verschwinden werden. Fichten machen fünf Prozent des Bestandes aus, Birken und Erlen zusammen 30 Prozent. Andere Arten, die besser mit Trockenheit und Hitze klarkommen, müssen sie ersetzen. Zum Beispiel die Traubeneiche. „Schreiben Sie unbedingt, dass nicht im Wald geraucht werden darf“, bittet der Förster.
Die Waldbrandgefahr sei immens. Ostern wurden fünf (von 430) Hektar des Hildener Waldes ein Raub der Flammen. „Da war der Boden sogar noch nass“, sagt der Förster. Warum es gebrannt hat, konnte nicht ermittelt werden.
Der Wald dient der Erholung und weniger der Holzwirtschaft
Der Hildener Stadtwald ist ein klassischer Mischwald. Er dient in erster Linie der Erholung der Bevölkerung und nur am Rande der Holzwirtschaft. Es gibt Vorgaben seitens der Stadt, wonach jährlich 1200 Festmeter entnommen und 1700 Festmeter neu gepflanzt werden.
Normalerweise werde weniger entnommen, sagt Dennis Anders. Auch dieses Jahr könne man trotz der toten Bäume die Vorgaben einhalten. Allerdings käme dabei die Waldpflege zu kurz.
Ein großes Problem seien die Neupflanzungen, von denen bereits 70 Prozent eingegangen sind: „Da werden wir nachpflanzen müssen.“ Überflüssig zu sagen, dass das richtig teuer wird. „Ein Hektar wird mit 25 000 Euro veranschlagt.“
Anders’ Prognose für den Hildener wald sieht trotzdem halbwegs optimistisch aus: „Der Wald wird bleiben, aber seine Zusammensetzung wird sich mit der Zeit verändern“, sagt er voraus.