Hilden Wo Arbeiter auch bei 40 Grad anpacken

Hilden · Die Müllabfuhr ist auch bei großer Hitze im Einsatz, denn stehenlassen können sie den Abfall nicht. Auch die Bauhofsmitarbeiter sind ständig unterwegs, um zu gießen.

 Bei der Müllabfuhr gibt es kein hitzefrei. Auch bei 35 Grad im Schatten müssen die Gefäße geleert werden. Ein harter Job.

Bei der Müllabfuhr gibt es kein hitzefrei. Auch bei 35 Grad im Schatten müssen die Gefäße geleert werden. Ein harter Job.

Foto: dpa

. Sie haben in diesen heißen Tag einen der härtesten Jobs in der Stadt. Weil die Männer der städtischen Müllabfuhr jeden Tag viele Tonnen Abfall bewegen. In Zahlen: Bei 1331 Touren leeren sie ungefähr 13 000 Gefäße pro Woche und schaffen pro Jahr knapp 11 000 Tonnen Hausmüll, 3600 Tonnen Bioabfälle und 4200 Tonnen Altpapier weg. Schon bei erträglichen Außentemperaturen kommen die Müllwerker ins Schwitzen. Bei der Glut-Hitze kommt noch ein weiteres Erschwernis hinzu. Der Abfall entwickelt seine ganz eigene Duftnote, die die Männer hinter dem Müllwagen den ganzen Tag über einhüllt. So mancher Passant schnappt nach Luft, wenn ihn der Müllwagen passiert hat.

Damit Hilden nicht im Abfall erstickt, muss die Arbeit auch bei 40 Grad im Schatten gemacht werden, sagt Ulrich Hanke, Leiter des städtischen Bauhofs: „Wir können die Tonnen nicht einfach stehen lassen und hitzefrei machen. Das würde kein Gebührenzahler verstehen.“ Immerhin dürfen die Müllwerker bei großer Sommerhitze wie jetzt eine Stunde früher anfangen: bereits um 6 Uhr statt wie gewöhnlich um 7 Uhr. Das Arbeitsende ist nicht genau festgelegt. Die Müllwerker müssen ihre Tour aber auf jeden Fall schaffen. Und die Bezirke seien so eingeteilt, dass sie auch gut zu tun hätten. In der Regel sei die Arbeit zwischen 15 und 16 Uhr geschafft, meint Hanke. Danach muss der Müllwagen seine Fracht aber noch in Langenfeld bei der Müllumladestation entladen und tanken.

64 Pflanzkübel und 73 Bäume müssen gegossen werden

Auch die Gießer des Grünflächenamtes sind im Dauereinsatz. Vor allem Jungbäume (Pflanzungen aus 2017/18) brauchen jetzt Wasser, besonders die Bäume in der Fußgängerzone, weil sich das Stadtzentrum stark aufheizt. Mitarbeiter des Zentralen Bauhofs wässern 64 Kübel und 73 Jungbäume. Aktuell ist ein Fahrzeug mit einem 1800 Liter-Wassertank ständig unterwegs. Täglich werden bis zu vier Tankfüllungen, also 7200 Liter, verbraucht. Ein weiterer Mitarbeiter kümmert sich um die Außenanlage des Rathauses. Drei weitere versorgen die Bäume in der Fußgängerzone mit Wasser aus Hydranten. Dazu müssen sie lange und schwere Schläuche von Baum zu Baum ziehen. Pro Tag werden auf diese Weise mehr als 15 000 Liter Wasser für städtisches Grün verteilt, schätzt Hanke. Es kommt aus städtischen Brunnen und ist deshalb besonders günstig. Ein weiterer Tank als Aufbaugerät mit Pumpe und Gießarm für einen Laster kann erst im September geliefert werden.

Wer kann, stürzt sich bei dieser Hitze ins kühle Wasser des Waldbads. Bislang haben das bereits rund 55 000 Gäste getan, freut sich Heike Koch von den Stadtwerken Hilden. Die Hitze sorgt für ein „volles Haus“: am Montag kamen 1000 Badegäste, am Dienstag waren es schon 2500 und für Mittwoch rechnet Heike Koch mit mehr als 3000.

Die Öffnungszeiten werden wegen der Hitzewelle nicht verlängert. Das Waldbad ist montags bis freitags von 6.30 bis 19 Uhr geöffnet. Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 9 bis 19 Uhr. Der Schichtführer entscheide, wie viele Gäste eingelassen werden. Er kann den Einlass zeitweise stoppen, wenn das angezeigt sei. Randale von großen Gruppen junger Männer wie in Düsseldorf habe es im Hildener Waldbad noch nicht
gegeben.

Viel Wasser trinken, raten Ärzte. Gratis Wasser gibt es beispielsweise im Foyer des Rathauses. Links vom Eingang haben die Stadtwerke Hilden einen Sprudelwasser-Automaten aufgestellt. Dort kann man Wasserflaschen füllen. Auch das Wasser in öffentlichen Toiletten (etwa an der Kurt-Kappel-Straße, in der Stadtbücherei) ist gratis und sehr gut trinkbar und lecker. Das Schwimmen in den Hildener Seen (Elbsee, Menzelsee, Oerkhaus-See) ist verboten (Naturschutzgebiete) und überdies lebensgefährlich, weil es sich um ehemalige Baggerseen handelt. Als legale Alternative stehen die beiden Strandbäder am Unterbacher See zur Verfügung.