Hilden und Haan Trotz Dürre gibt es genügend Trinkwasser
Hilden/Haan. · In Hilden und Haan müssen sich die Menschen keine Sorgen um ihr Trinkwasser machen. Trotz der Trockenheit seien laut Versorgern die Reserven gut gefüllt.
„Dürre und Trinkwasserversorgung sind zwei Dinge, die man trennen muss“, erläutert Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: „Wir haben zu wenig Niederschläge. Das wirkt sich auf die oberen Bodenschichten aus. Trinkwasser wird aber meist aus viel tieferen Schichten gefördert.“ Die Probleme in Ostwestfalen hätten nicht mit Wassermangel zu tun. „Die Wasserspeicher dort waren für einen so hohen Verbrauch nicht ausgelegt. Das wird jetzt geändert.“
„Die Hildener müssen sich keine Gedanken um die Trinkwasserversorgung machen“, beruhigt Peter Hof, Center-Leiter Netze bei den Stadtwerken Hilden. Produziert wird das Hildener Trinkwasser im Wasserwerk Baumberg im Hildener Ortsteil Karnap, gemeinsam mit den Stadtwerken Solingen.
Die Trockenheit 2018 hat das Grundwasser nicht gemindert
Das Rohwasser stammt zu 60 Prozent aus den Grundwasserbrunnen im Bereich Karnap (Hilden) und zu etwa 40 Prozent aus Rheinuferfiltrat, das in Baumberg (Monheim) gefördert wird. Die Brunnen in Karnap reichen etwa 30 Meter tief. Uferfiltrat ist nicht, wie der Name vermuten lässt, gefiltertes Rheinwasser, sondern Wasser, das vom Bergischen Land durch die Kies- und Sandschichten zum Rhein fließt, dort zu Grundwasser geworden ist und aus etwa 20 Metern Tiefe gefördert wird. „Wir sind nicht von Oberflächenwasser abhängig“, betont Peter Hof: „Die Trockenheit 2018 hat nicht zu einer Minderung des Grundwassers geführt. Am Wasserwerk Baumberg war im Sommer/Herbst 2018 infolge des niedrigen Rheinwasserstandes der Uferfiltratanteil geringer.“ Schwankungen des Wasserstandes in den Brunnen könne er aufgrund der Trockenheit nicht feststellen: „Beim Grundwasser spielen größere Zeiträume von mehreren Jahren eine Rolle.“
Das geförderte Grundwasser wird von Kohlensäure befreit, Aktivkohlefilter holen anorganische Stoffe heraus. Normalerweise werden rund neun Millionen Liter Trinkwasser pro Tag in Hilden verbraucht. An heißen Sommertagen können auch schon mal 14,5 Millionen Liter am Tag werden. Zu Spitzenzeiten zapfen die Einwohner 1,19 Millionen Liter in einer Stunde. Diese Mengen können die Stadtwerke ohne Probleme bereit stellen.
Die Stadtwerke Haan verteilen Trinkwasser, das aus der Solinger Sengbach-Talsperre gewonnen wird. Sie versorgt die Klingenstadt (160 000 Einwohner) und Haan (30 000 Einwohner) mit Trinkwasser – und im Notfall auch Hilden (56 000 Einwohner). Das Talsperrenwasser wird zum Wasserwerk Glüder der Stadtwerke Solingen transportiert, dort gereinigt, chloriert und dann an die Haaner Haushalt verteilt. Warum wird das Wasser chloriert? Weil es sich um Oberflächenwasser handelt: Es wird zum Schutz des Trinkwassers gegen eine mikrobiologische Verunreinigung mit einer geringen Menge Chlordioxid versetzt – vorbeugend. Das beeinträchtige aber nicht den Geschmack und die Güte, versichern die Stadtwerke Solingen.
Die Sengbachtalsperre ist mit 54 Prozent „gut halb voll“, sagt Lisa Nohl, Pressesprecherin der Stadtwerke Solingen: „Das entspricht 1,5 Millionen Kubikmetern.“ Damit versorgen die Solinger Stadtwerke rund 750 000 Menschen in Wuppertal, Remscheid, Leverkusen, Solingen und Haan - aus der Sengbachtalsperre und aus der Großen Dhünn Talsperre. Diese sei mit 49 Millionen Kubikmetern Wasser gefüllt. „Die Trinkwasserversorgung für diesen Sommer ist auch ohne Niederschlag sichergestellt“, versichert
Lisa Nohl.
Nach dem Dürre-Sommer 2018 war die Sengbachtalsperre durch Niederschläge im Februar bereits wieder voll. „Die Talsperre hatte sogar Überlauf. Dies dauerte bis Mitte April“, berichtet Lisa Nohl.