Haan Kunden schätzen Transparenz
Haan. · Regionales Einkaufen wird immer wichtiger und hat in der Corona-Zeit nochmals an Bedeutung gewonnen. In Haan lässt sich trefflich auf Bauernhöfen einkaufen. Wir haben einige von ihnen besucht.
Auf die Frage, wie sie das alles schafft, antwortet Kathrin Bröcker mit einem herzlichen Lachen. „Jedes einzelne Projekt macht so viel Spaß, das geht schon alles“, sagt die 38-Jährige. In 16. Generation bewirtschaften sie und ihr Mann Carsten (43) das Gut „Zur Linden“ an der Stadtgrenze zu Wuppertal. Sie bestellen Felder, halten Tiere, bieten Parzellen zum Selbst-Gärtnern und Blumenpflücken an, beliefern Metzgereien und Bäckereien, führen einen Hofladen und stellen dafür selbst Produkte her, betreuen mobile Hühnerställe, haben drei Kinder und züchten als Hobby noch Sportpferde.
Die Hoflanlage an der Vohwinkeler Straße ist von beachtlicher Größe und liegt äußerst gepflegt da. Ein sommerlicher Wind weht und bläst den Duft von Blumen und frischen Produkten aus dem Hofladen zu den Kunden. In die Ställe dürfen kleine und große Besucher derzeit corona-bedingt nicht, aber auch diese sind immer aufgeräumt und sauber. „Transparenz und ein Hof zum Anfassen sind uns sehr wichtig“, sagt Kathrin Bröcker.
Schwiegermutter eröffnete Hofladen bereits 1986
Schon 1986 eröffnete ihre Schwiegermutter den hofeigenen Laden, entstanden wiederum aus der Idee ihrer Mutter, aus dem Fenster Eier und Co. zu verkaufen. Kartoffeln, Eier, selbst gemachte Marmeladen und Chutneys, Wurst, Fleisch, Mehl, Tomaten, Äpfel und Weiteres bietet der Laden, der neben der Eingangstür des Hofes unter einem gemütlichen Zelt untergebracht ist, heute. „Wer einmal bei uns eingekauft hat, kommt eigentlich auch immer wieder“, erzählt Kathrin Bröcker. Der Weg der Produkte vom Feld über die Verarbeitung bis ins Geschäft ist nachvollziehbar ist. In der seit März andauernden Corona-Zeit beobachtete die Bröckers ein Zunehmen der Kundschaft: „Regionales Einkaufen wird ohnehin immer wichtiger und hat jetzt noch einmal Auftrieb bekommen.“ Über die Öffnungszeiten des Hofladens hinaus hat Familie Bröcker einen Automaten aufgestellt, in dem es zu jeder Zeit Produkte wie Eier, Käse und Joghurt zu kaufen gibt.
Zu jeder Zeit öffnen lässt sich auch der romantisch anmutende, knarzende Schrank neben der Eingangstür von Gut Ehlenbeck. „Frische Eier“ ist darauf zu lesen, und wer die Tür öffnet, findet einen sauberen und gut sortierten kleinen Selbstbedienungsladen etwa für Eier und Kartoffeln vor. Der Hofladen von Familie Schmitz hält auch Milch, Honig und Brennholz vor, die durch ein Fenster des 1373 erstmals urkundlich erwähnten Hofes, der in von völliger Ruhe inmitten grüner Wiesen und Felder liegt, verkauft werden.
1991 haben Marlene und Gerhard Rosendahl das „Gut Ellscheid“ übernommen. Für die beiden ist neben der Milchviehhaltung, dem Ackerbau und der Pferdehaltung der Bauernladen ein wichtiger Betriebszweig. Zunächst verkauften sie auf dem Hof lediglich Milch, Eier und Kartoffeln, mittlerweile erwartet die Kunden viele frische und hochwertige Produkte, die die Rosendahls zum Teil selbst produzieren.
Thorn Steins, der sich selbst „Bauer Lümmel“ nennt, hat zwar keinen Hofladen am Hermann-Löns-Weg in Haan mehr, hat aber einen Online-Shop und steht mit einem Wagen voller frischer Produkte in Hilden und Haan an der Straße. Außerdem beliefert er Unternehmen und Privatpersonen, was ab einem Einkaufswert von mindestens 35 Euro kostenlos ist. Das läuft gut, erzählt Thorn Steins, der trotz eines langen Arbeitstages freundlich Auskünfte gibt, während er seinen Anhänger vom Pkw abkoppelt. Bereits seit 2012 liefert er, durch Corona werde das Angebot noch besser angenommen. „Ab einem Einkaufswert von 50 Euro gibt es einen Artikel gratis“, verrät Thorn Steins.