Haan Das Sprachrohr für Senioren
Haan. · Parallel zur Kommunalwahl am 13. September 2020 steht auch die Wahl der Mitglieder des Seniorenbeirats an. Er vertritt die Interessen von knapp über 10.000 Einwohnern über 60. Das ist gut ein Drittel aller Haaner.
Wenn es um Planungen für die Stadt geht, dann ist die Verwaltung bei ihren Entscheidungen gut beraten, wenn sie auf Einwände betroffener Bürger hört. Dies gilt umso mehr, wenn ältere oder behinderte Menschen betroffen sind. Eine sicherlich wichtige Instanz beim städtischen Miteinander von Politik und Verwaltung ist der Seniorenbeirat, den es in Haan seit 2009 gibt und der sich für die Interessen von knapp über 10 000 Einwohnern über 60 Jahre, das sind gut ein Drittel aller Haaner, einsetzt.
Parallel zur Kommunalwahl am 13. September steht auch die Wahl der Mitglieder des Seniorenbeirats an. Die jüngste Kritik des Seniorenbeirats betraf die Sitze in den Bus-Wartehäuschen des ÖPNV, die teils von der Stadt, teils von der Rheinbahn und teils von Plakat-Unternehmen unterhalten werden. „Vom Hersteller wurden standardisierte Modelle montiert, deren Sitzhöhe jedoch für manche ältere Menschen zu tief ist und sie diese daher nicht nutzen können“, sagt Karlo Sattler, seit 2009 im Seniorenbeirat engagiert und seit 2018 dessen Vorsitzender. Erste Abhilfe sollen 50 Bänke schaffen. Sie sind höher und pflegeleicht aus Metall.
Der 72-Jährige, der über die Liste der SPD in den Seniorenbeirat gewählt wurde, kennt aber auch noch die Anfangszeiten unter Bürgermeister Knut vom Bovert, in denen das ehrenamtliche Engagement der Seniorenvertretung seitens der Stadt-Oberen eher als lästig empfunden wurde. „Das hat sich heute mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke glücklicherweise komplett geändert. Zudem gibt es seit Frühjahr 2019 mit Fabian Beyer einen Mitarbeiter, der sich Vollzeit um Seniorenbelange kümmert“, sagt Sattler.
Seniorenrat ist auf Hinweise
der Bevölkerung angewiesen
Er ist für Hinweise stets erreichbar und investiert für sein Ehrenamt wöchentlich bis zu 30 Stunden. „Sicherlich ein herausragendes Projekt des Seniorenbeirats war die Befragung von knapp 3000 Menschen über 80 Jahre, die wir 2017 gemeinsam mit dem Institut für Gerontologie der Universität Dortmund durchgeführt haben und die auf ihre Art einmalig in Deutschland ist“, so Sattler.
Die Einflussnahme auf die Quartiersentwicklung sei „das dickste Brett, an dem wir arbeiten“. Da ist vor allen Dingen die Pflasterung bei der geplanten Umgestaltung des Alten Marktes. „Für ältere Menschen mit Rollator oder Rollstuhl ist ein Kopfsteinpflaster, das, wenn es nass wird, selbst für jüngere Menschen nicht ungefährlich ist, alles andere als barrierefrei“, betont Sattler. „Auch wenn es um die Absenkung von Bürgersteigen oder um den Einbau von Hinführungsstreifen zu Straßenübergängen geht, wenden sich Bürger an uns.“ Die wichtigen Erkenntnisse einer Untersuchung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer über das seniorengerechte Einkaufen in Haan, in der viele Barrieren und Hindernisse festgestellt wurden, sollten nach Ansicht der Seniorenvertreter mehr beachtet werden.
So soll als Fortführung der „Nette Toilette“-Idee in den Rathaus-Neubau auch eine barrierefreie öffentliche Toilette eingeplant werden. Das Ziel, einen niedergelassenen Neurologen nach Haan zu bekommen, konnten die Seniorenvertreter bislang noch nicht realisieren. Und auch das Thema Sicherheit im öffentlichen Raum dürfte ein Dauerbrenner sein.