Hilden Wasserschaden im Demenz-Wohnquartier

Hilden. · Die Graf-Recke-Stiftung baut im Hildener Westen für 19 Millionen Euro ein Wohnquartier für schwer demenzkranke Menschen. Unmittelbar vor dem Umzug ist ein Wasserschaden im Neubau aufgetreten. Der Einzug in diesem Jahr sei nicht realistisch, erklärt Finanzvorstand Petra Skodzig.

Schon im Mai sollten eigentlich die ersten der 108 Bewohner des gerontopsychiatrischen Altenheims den Neubau im Ahorn-Karree beziehen. Pflegedienstleiterin Katja Petrilos war damals noch guter Dinge.

Foto: Dirk Bannert/DIRK BANNERT

Demenzkranke Menschen haben einen starken Bewegungsdrang. Die Architekten haben das Ahorn-Karree daher so geplant, dass die Bewohner und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen, nicht die Pflege. Dazu muss das Pflegekonzept angepasst werden, aber auch die Gebäudestruktur. Das Leuchtturm-Projekt der Graf-Recke-Stiftung am westlichen Stadtrand ist bundesweit einzigartig. Die Umzugswagen waren schon bestellt, die ersten Bewohner sollten jetzt ins Ahorn-Karree einziehen – da wurde ein Wasserschaden im Erdgeschoss entdeckt. Ursache sind nach ersten Erkenntnissen mangelhafte Abdichtungen, offenbar Pfusch am Bau.

„Das ist wirklich großes Pech“, sagt Markus Eisele, Theologischer Vorstand der Graf-Recke-Stiftung. Die gute Nachricht: Eine Versicherung übernimmt den Schaden und die damit verbundenen Kosten. Und: Die einzige Einrichtung dieser Art für schwer demenzkranke Menschen (Einweisung nur auf richterlichen Beschluss) kann weiter Bewohner aufnehmen.

Hintergrund: Seit August 2018 dürfen Pflegeeinrichtungen in NRW nur noch 20 Prozent Doppelzimmer haben, 80 Prozent müssen Einzelzimmer sein. Außerdem müssen ausreichend Bäder vorhanden sein. Wer das nicht einhält, darf keine neuen Bewohner aufnehmen. „Die Aufnahme von Bewohnern ist weiterhin im Rahmen der aktuell angebotenen 108 Plätze möglich“, sagt Pressesprecher Roelf Bleeker. Fest steht: Das Leuchtturm-Projekt der Graf-Recke-Stiftung wird erst 2021 an den Start gehen.

Der Weg dahin war lang und steinig. Der Dorotheenpark ist planungsrechtlich ein Sondergebiet. Die Recke-Stiftung wollte dort auch bis zu 80 Wohnungen für Mitarbeiter und Angehörige errichten. Das ist in einem Sondergebiet aber ausgeschlossen. Dadurch soll verhindert werden, dass die Bezieher der Wohnungen sich später durch die Sondernutzung „belästigt“ fühlen und gegen diese rechtlich vorgehen. „Wir werden gemeinsam mit dem Ministerium eine Lösung finden“, war der damalige Bürgermeister Horst Thiele 2012 noch ­optimistisch.

Graf-Recke-Stiftung übernahm das alte Dorotheenheim

Die Stadt Hilden ist der Stiftung zwar dankbar, weil sie 2004 das vor der Insolvenz stehende Dorotheenheim mitsamt den alten Gebäuden übernahm. Helfen konnte die Kommune der Stiftung bei ihrem Projekt aber kaum. „Auch wir sind von der Bezirksregierung abhängig, weil es sich um ein Außengelände handelt“, erläuterte der damalige Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger, heute Baudezernent der Stadt Hilden.

Der Dorotheenpark im Hildener Westen besteht aus drei Senioreneinrichtungen mit insgesamt rund 230 Bewohnern. Neben dem Altenheim Haus Linde und dem Pflegeheim Haus Buche betreibt die Recke-Stiftung dort das gerontopsychiatrische Altenkrankenheim Haus Ahorn mit 108 Plätzen. Es ist die einzige geschlossene Einrichtung dieser Art im Kreisgebiet. Dort werden schwer Demenzkranke aufgenommen, die sich und andere gefährden und daher in anderen Einrichtungen nicht mehr betreut werden können.