Haan Gruitener liefert bestes Ergebnis ab

Gruiten · Franziscus Brux wurde in der Metzgerei Rauschmann von Inhaber Alexander Hennig ausgebildet. Der Aufenthalt auf einer Schaffarm auf der Nordinsel Neuseelands während seiner Schulzeit hatte bei dem 21-Jährigen das Interesse an dem Handwerksberuf geweckt.

Im Kreis Mettmann gibt es keinen besseren Fleischer-Azubi als Franziscus Brux. Er arbeitet bei der Metzgerei Rauschmann in Gruiten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Ausgesprochen bescheiden wirkt er, dabei ist er der Beste. Franziscus Brux, der in der Gruitener Traditionsmetzgerei Rauschmann ausgebildet wurde, hat gerade als Jahrgangsbester die Gesellenprüfung im Fleischerhandwerk, die in Essen abgenommen wurde, bestanden. Peter Morgenstern, Obermeister der Fleischerinnung Düsseldorf/ Mettmann/ Solingen, überreichte gemeinsam mit Fleischermeister und Ausbilder Alexander Hennig in Anerkennung der hervorragenden Leistung einen Ehrenstahl. Damit kann Brux zukünftig seine Messer schärfen. „Theorie und Praxis, unterteilt in acht Fächer, alles sehr gut“, lobt Morgenstern, der dem 21-jährigen Nachwuchs-Metzger sogleich die Meisterschule zur Fortsetzung der Karriere ans Herz legt.

Der Aufenthalt auf einer Schaffarm auf der Nordinsel Neuseelands während seiner Schulzeit hat das Interesse von Franziscus Brux, der seinerzeit in Kempen am Niederrhein wohnte, am Beruf des Schlachters geweckt.

Manche Menschen reagieren mit Befremden auf die Berufswahl

Seine Eltern, Vater Ingenieur und Mutter Lehrerin, haben ihren Sohn, von Anbeginn bei seiner Berufswahl, die bei manchen schon mal Befremden auslösen kann, bestärkt. Ebenso entspannt reagierte sein Freundeskreis. Da Brux unbedingt das gesamte Spektrum seines Berufs kennenlernen wollte, sollte neben der Tätigkeit in der Wurstküche auch das Schlachten dazu gehören. „Allerdings hat sich mit den Jahren die Zahl der potenziellen Innungsbetriebe für diese umfassende Ausbildung auf gerade mal zwei reduziert“, sagt Morgenstern mit kritischem Unterton hinsichtlich der politischen Weichenstellung in der Vergangenheit, „die sich jetzt im Fall Tönnies rächt“.

Glücklicherweise stimmte die Chemie zwischen Lehrmeister Alexander Hennig und seinem ersten Azubi von Anbeginn an. „Die akribische Art, wie er sich über die Innung über die Möglichkeiten für seine Ausbildung informiert hat, hat mich beeindruckt“, sagt Hennig.

„Zunächst dachte ich, drei Jahre sind ganz schön viel. Aber nicht alles lief wie erwartet, sondern da gab es auch noch einige positive Überraschungen, wie etwa die kreativen Aspekte beim Partyservice“, sagt Brux. Beim Schlachten quälen ihn keine moralischen Gewissensbisse. „Das Tierwohl ist mir sehr wichtig, wir arbeiten ortsnah, die Rinder kommen aus Wülfrath, die Schweine hier aus Gruiten, und ich kenne die Höfe und die Lebensumstände der Tiere“, sagt Brux. „Wir stellen Naturprodukte her, nur mit natürlichen Gewürzen und ohne Chemie“, ergänzt Hennig.

Dennoch ist es für das Fleischerhandwerk äußerst schwierig, ausreichend Nachwuchs auszubilden. „Das Handwerk braucht Menschen, die erkennen, was zu tun ist, und dass nicht alles mit dem Tablet geht“, sagt Peter Morgenstern, der die zukünftigen Berufsperspektiven eines Metzgers als überaus günstig einschätzt.

Franziscus Brux, der mittlerweile nach Gruiten gezogen ist, ist als Geselle übernommen worden. Er möchte zunächst noch weitere berufliche Routine erwerben, um sich dann neuen Herausforderungen zu stellen. Da wären allerdings auch weitere Landeswettbewerbe, bei denen sich jeweils die Jahrgangsbesten messen.