Corona-Krise Martinszüge fallen vermutlich aus

Hilden. · Der St.-Martinsverein Hilden-Süd verzichten in diesem Jahr auf den großen Zug – Corona macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Und auch die beiden anderen Stadtteilzüge im Norden und im Westen wackeln, wie die Veranstalter, die Bürgervereine vor Ort, erklären.

Die Züge zu St. Martin wird es in diesem Jahr wohl nicht geben. Es wird nach Alternativen gesucht.

Foto: Fries, Stefan (frs)

In diesem Jahr wird es im Hildener Süden keinen Martinszug durch den ganzen Stadtteil geben. Der Sankt-Martinsverein Hilden-Süd müsste in diesen Tagen die ersten Bestellungen für die Martinstüten aufgeben. „Wir haben noch keine endgültige Entscheidung getroffen“, sagt Siegrid Arnold vom Bürgerverein Hilden-Nord. Die Verantwortlichen behielten die Entwicklungen im Auge. Thematisiert wurde eine Absage in einigen Gesprächen aber schon.

Dasselbe gilt für den Bürgerverein Hilden-West und Unterstadt. „Wir wissen noch nicht, ob wir in diesem Jahr einen Martinsumzug organisieren“, sagt BV-Vorsitzende Birgit Behner. Ende der Sommerferien soll die Entscheidung fallen. „Wir beginnen in der Regel Mitte September mit den Vorbereitungen für den Zug.“

Der Sankt-Martinsverein Hilden-Süd ist schon einen Schritt weiter: „Den großen Umzug wird es in diesem Jahr nicht geben“, sagt der Zweite Vorsitzende und Vereinssprecher Hans-Peter Rauscher. Mehr als 2000 Menschen nehmen jedes Jahr daran teil – ein Risiko in Corona-Zeiten, das die Organisatoren nicht eingehen möchten. „Die Gesundheit steht an erster Stelle.“

Die Vereinsmitglieder haben sich aber Gedanken über eine Alternative gemacht: „Wir möchten, dass der Martinsgedanke auch in diesem Jahr gelebt wird“, betont der Vorsitzende Udo Höpfner. Darum soll es ab Mittwoch, 4. November, bis Mittwoch, 11. November, dem Martinstag, eine Aktionswoche geben. In den Kindergärten werden zu dieser Zeit in der Regel die Laternen gebastelt.

Der genaue Zeitplan steht noch nicht, allerdings die Eckdaten. So wird die Puppenbühne „Bauchkribbeln“ das Stück „St. Martinus oder ich gehe mit meiner Laterne“ aufführen, wahrscheinlich in ein bis zwei Kitas. Über die Tafel möchte der Verein Kindern Martinstüten zukommen lassen. Geprüft werde außerdem ein Corona-konformer Verkauf von Martinstüten. Am Samstag, 7. November, soll St. Martin mit Mundschutz wieder auf dem Wochenmarkt stehen und an die selbstlosen Taten des Heiligen erinnern.

Am Sonntag, 8. November, würde eigentlich der Zug durch den Stadtteil ziehen. „Wir haben die Musikkapellen bereits engagiert“, berichtet Hans-Peter Rauscher. Der Vorstand des Martinsvereins könnte sich vorstellen, die Musiker mit einem berittenen St. Martin durch den Stadtteil zu schicken – und zwar zu vorher verabredeten Punkten. „Im Süden treffen sich viele Menschen privat und schauen dann vom Garten aus dem Martinszug zu“, sagt Hans-Peter Rauscher. Dort könnte der Martinstross vorbeiziehen. Oder vielleicht auch bei Kindergärten und Schulen, die ein überschaubares Publikum anziehen.

Ganz aufgeben wollen die Verantwortlichen auch das Rudelsingen von Martinsliedern auf dem alten Markt noch nicht. Im vergangenen Jahr fand es erstmals statt und war ein großer Erfolg. Falls es die Vorschriften zulassen, könnten sich die Organisatoren der Projektwoche auch diese Aktion vorstellen.