Hilden/Haan Nextticket macht ÖPNV attraktiver

Hilden/Haan · Verkehrsverbund und Rheinbahn testen ein neues elektronisches Ticket. Abgerechnet wird über eine App und nach Luftlinie beim Ein- und Aussteigen. Das rechnet sich besonders, wenn Wabengrenzen überschritten werden.

Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar, Bürgermeisterin Birgit Alkenings und Düsseldorfs OB Thomas Geisel (v.l.) stellen das neue Nextticket vor.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Fahrgäste im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr können jetzt über ihr Smartphone ein elektronisches Ticket nutzen. Einmal installiert rechnet das Nextticket 2.0 jede Fahrt automatisch ab – und zwar nach Luftlinie. Das ist nicht nur bequem, sondern auch günstiger als die herkömmlichen Tickets. Wer beispielsweise vom S-Bahnhof Hilden-Süd mit dem Bus zur Heinrich-Heine-Allee nach Düsseldorf fährt, zahlt mit einem herkömmlichen Ticket sechs Euro, mit Nextticket aber nur 4,78 Euro. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Verkehrsprobleme in der Region gemeinsam zu lösen“, lobt Bürgermeisterin Birgit Alkenings: „Wir müssen von dem ungerechten Wabensystem wegkommen.“

Das benachteiligt nämlich Kunden, die aus den Nachbarstädten mit dem Bus nach Düsseldorf fahren. Sie zahlen bei gleicher Streckenlänge viel höhere Fahrpreise als Fahrgäste, die sich innerhalb des Düsseldorfer Stadtgebiet bewegen. Bei einem Fahrpreis für den Bus von sechs Euro pro Fahrt und Person steige niemand vom Auto auf den Bus um, sagt Alkenings. Für zwei Personen macht das schon zwölf Euro, hin und zurück sogar 24 Euro. Bei diesen Preisen nähmen viele Hildener lieber das Auto, um in die Düsseldorfer Innenstadt zu gelangen. Nextticket sei ideal, um Autofahrer zum Umstieg auf den Bus zu bewegen. Das Suchen nach dem richtigen Fahrschein entfällt, es wird fair nach Luftlinie abgerechnet. Und der Kunde hat die Gewähr, dass er immer zum günstigen Preis unterwegs ist. Im Luftlinien-Kilometertarif ist eine Preisbegrenzung eingebaut. Damit wird sichergestellt, dass Fahrgäste preislich nicht benachteiligt werden. Es gibt eine Preiskappung, bei der die Fahrgäste pro Fahrt nie mehr bezahlen, als für ein Einzel- oder 24-Stunden-Ticket der jeweiligen Preisstufe im aktuellen Tarif anfällt.

Das Ganze ist ein Pilotprojekt, das ein Jahr dauert, erläutert Rheinbahn-Vorstandsvorsitzender Klaus Klar: „Maximal 15 000 Tester können mitmachen. Bislang haben sich 3000 angemeldet. Da ist also noch viel Luft nach oben.“ Der Rheinbahn-Chef hofft, dass der elektronische Tarif gut angenommen wird. Auch er möchte weg von dem Wabensystem, das Kunden aus Nachbarstädten benachteiligt. Zur Vorstellung der neuen Ticket-Generation in Hilden kam auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er wolle die regionale Kooperation pflegen und hoffe dass das Nextticket die Nachbarstädte Hilden und Düsseldorf näher zusammenbringt, sagte Geisel.

Erst seit Geisel im Amt sei, gebe es eine echte Zusammenarbeit in der Region, betonte seine Hildener Amtskollegin. Dauerstaus, Verkehrsinfarkt, Pendlerströme: Solche Mega-Probleme könne keine Stadt allein lösen, das funktioniere nur, wenn alle in der Region zusammenarbeiten. Hilden sei mit der Rheinbahn „sehr zufrieden“. Düsseldorf sei der Haupteigentümer der Rheinbahn. Deshalb hätten alle Entscheidungen, die Düsseldorf und die Rheinbahn träfen, unmittelbar auch Auswirkungen auf Hilden.

Fahrgäste können die Nextticket-App kostenfrei im App-Store von Apple und im Google-Play-Store herunterladen. Danach benötigen sie ihren Benutzernamen und das Passwort, das sie bei der Registrierung angegeben haben. Zur Nutzung der App müssen bei der Registrierung die Zahlungsdaten hinterlegt und die Ortungsdienste aktiviert werden.