Inhalte der Bücher werden lebendig
An der landesweiten „Langen Nacht der Bibliotheken“ beteiligte sich auch die Hildener Stadtbücherei.
Vor dem Eingang justieren einige Helfer die Scheinwerfermasten für die spätere Lichtshow mit Musikuntermalung. Hinter der großen Glastür ist das Haus der Bücher bereits mit Leben gefüllt. Der Duft von Waffeln empfängt die Besucher im Foyer. Mit dem dampfenden Gebäck auf dem Teller beginnt Ernst Schubert seinen Rundgang. „Was bei der Nacht der Bibliotheken geboten wird, ist wunderbar. Da ich ganz in der Nähe wohne, komme ich gerne her und bin schon gespannt, was mich heute erwartet“, sagt er mit einem Blick durch die große Halle.
Ein Fest für die ganze Familie zu organisieren, hat sich Leiterin Claudia Büchel vorgenommen. „Unser Ziel ist, die Inhalte unserer Bücher zu ganz verschiedenen Themen lebendig werden zu lassen. Das zieht sich durch das ganze Haus, überall gibt es etwas zu entdecken.“ In der Dunkelheit soll die Strahlkraft der Bücher und ihrer Geschichten die Bibliothek besonders anziehend machen. „Es ist eine besondere Atmosphäre in den Abendstunden. Da kommt richtig Lesestimmung auf“, schwärmt Claudia Büchel.
Von dieser Magie hat sich auch Familie Caesar verzaubern lassen. Die neunjährige Leonie sitztvor den Regalen auf einem Hocker, ein Buch aufgeschlagen auf den Knien, Vater Martin steht neben ihr und blättert, den mit Lesestoff gefüllten Rucksack neben sich. Leonie freut sich besonders auf „Gregs Tagebuch“. „Das ist eine Comic-Geschichte mit vielen lustigen Bildern.“
Claudia Büchel, Leiterin der Stadtbücherei
Die Geschichte über freche Jungenstreiche fasziniert auch Maximilian. „Da passieren viele komische Sachen“, sagt der Elfjährige. Er hat jedoch gerade keine Zeit zu lesen, sondern probiert im ersten Obergeschoss Baseball an der Spielekonsole aus. „Mal sehen, wie’s klappt“, sagt er und schwingt die Fernbedienung, während sein Konterfei auf dem Monitor zum Schlag ausholt.
Lateinamerikanische Rhythmen dröhnen aus dem zweiten Obergeschoss herunter. Dort hat sich eine Traube von Zuschauern um die Zumba-Tänzer gebildet, die zwischen den Hüpfern und Sprüngen in die Luft boxen und sich drehen. „Das gefällt mir gut, weil es mal etwas anderes ist. Nachher gibt es noch Zumba für die Generation plus“, sagt Helga O’Brien.
„Ganz locker bleiben, fast meditativ“, fordert Christian Meyn-Schwarze vom Mitmach-Zirkus eine Etage tiefer seine Jonglage-Schüler auf. Geschickt lässt Torsten Wulf die drei bunten Tücher durch die Luft wirbeln und fängt sie abwechselnd auf. „Das habe ich vor zwei Minuten erst gelernt. Es ist gar nicht so schwierig“, sagt er .
Nebenan bastelt Zauberer Guido Hoehne mit einigen Kindern Papierobjekte, die sie dann mit Hilfe einer „magischen Verschwindetüte“ gemeinsam unsichtbar machen wollen. „Am liebsten würde ich meinen kleinen Bruder verschwinden lassen“, sagt eine Achtjährige und lacht.