Initiative macht 80 Kinder satt
Haaner Kinder in Not unterstützt seit fünf Jahren Eltern, die ihrem Nachwuchs kein warmes Mittagessen bezahlen können.
Haan. Tortellini mit Käsesoße und Brokkoli stehen heute auf dem Speiseplan der Kinder in der Kita des Familienzentrums St. Chrysanthus und Daria. Als Nachtisch gibt es ausnahmsweise Wackelpudding mit Vanillesoße. „Das haben sich die Kinder schon seit Wochen gewünscht“, sagt Leiterin Andrea Lukaschewski.
Gemeinsam sitzt gerade eine Gruppe von rund einem Dutzend Kindern am Tisch und plaudert aufgeregt, während die hauseigene Köchin Gudrun Kirchgässner ihnen die Schüsseln auf den Tisch stellt.
Einige könnten jedoch nicht dabei sein, wenn es nicht seit bereits fünf Jahren die Initiative der Caritas, Haaner Kinder in Not, geben würde.
„Wir bezahlen oder bezuschussen zurzeit das Mittagessen von 40 Kindergarten- und rund 40 Schulkindern“, sagt Heinrich Beyll, Schuldnerberater der Caritas und Koordinator des Projekts. 20 000 Euro im Jahr braucht die Initiative dafür, denn rund 25 Euro kostet das Mittagessen für ein Kind im Monat. Nicht jede Familie kann sich das leisten.
„Als wir vor fünf Jahren mit dem Projekt begannen, haben wir einen Bedarf von 20 Kindergartenkindern ermittelt, die unsere Unterstützung brauchten“, sagt Beyll. Heute sind es doppelt so viele. Der Schuldnerberater erklärt sich diesen Trend mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten bei gesunkenen oder gleichgebliebenen Gehältern der Eltern.
„Einige Kinder müssen von uns ab dem Kindergarten bis zur Grundschule unterstützt werden. Sonst würden sie nicht warm zu Mittag essen können“, sagt Beyll.
Kindergartenleiterin Lukaschewski: „Das gemeinsame Essen ist sehr wichtig für das soziale und kulturelle Lernen der Kinder. Da darf keiner ausgeschlossen werden.“
Vor drei Jahren hat die Caritas das Angebot auch auf den Offenen Ganztag der Grundschulen ausgeweitet. Dort ist das Mittagessen für die Kinder Pflicht, um die Angebote am Nachmittag nutzen zu können. Nicht immer muss die Initiative das volle Essensgeld bezahlen. Meistens stocken sie nur auf, was nicht über das Bildungs- und Teilhabepaket finanziert werden kann.
Missbrauch werde nicht betrieben, so Lukaschewski. „Ich erlebe eher, dass die Eltern sich nicht trauen, nach der Unterstützung zu fragen.“ Lukaschewsi spricht die Eltern dann oft selber an, wenn sie merkt, dass das Mittagessen nicht bezahlt wird oder die Kinder hungrig im Kindergarten erscheinen.
„Ein halbes Jahr gibt es dann den Zuschuss von Haaner Kinder in Not, dann setzen wir uns wieder mit den Eltern zusammen und schauen, ob es wieder ohne Hilfe geht.“ Manchmal ist das dann der Fall.