Jugendliche wollen mitreden

In dieser Woche wählen die Schüler ihr Jugendparlament. Zwei Kandidaten erzählen, warum sie mitmachen wollen.

Haan. Für 13 junge Haaner ist diese Woche wohl eine der spannendsten in ihrem Leben. Sie haben sich zur Wahl für das neue Jugendparlament (Jupa) aufstellen lassen. Noch bis Freitag stehen die Wahlurnen in den weiterführenden Schulen. Alle Schüler zwischen 13 und 17 Jahren mit Wohnsitz in Haan können ihre Stimme für einen der acht Jungen oder eins der fünf Mädchen abgeben. Zwölf Sitze gibt es im Jupa. Es sieht also gut aus für die Kandidaten.

Dennoch: Joshua Neukirchen (16) will nichts unversucht lassen. „Ich mache über Facebook auf die Wahlen und meine Kandidatur aufmerksam“, sagt der Hauptschüler. Und das aus einem einfachen Grund: „Ich möchte die Dinge verändern, die mich und andere Jugendliche in Haan nerven. Deswegen möchte ich mich im Jugendparlament engagieren.“

Mehr Flächen für BMX-Fahrer wie ihn wären eine Sache, die Joshua nach erfolgreicher Wahl anregen würde. Auch ist er mit der City-Patrouille, die im Sommer im Auftrag des Ordnungsamtes Jugendliche kontrollierte, nicht einverstanden. „Ohne Grund mussten ich und Freunde von mir unsere Taschen leeren und unsere Ausweise vorzeigen. Das geht gar nicht“, sagt der 16-Jährige.

Das Jugendparlament hat in Haan eine gute Grundlage, um bei Themen wie diesem mitsprechen zu können. „Seit 2011 hat das Jupa ein Rederecht im Jugendhilfeausschuss“, sagt Koordinator Daniel Oelbracht. „Das heißt, dass die Jugendlichen nicht nur dabeisitzen, sondern auch aus ihrer Sicht die Dinge schildern können. Das ist in Haan etwas Besonderes und zeigt, dass die Politiker uns auf Augenhöhe begegnen wollen.“

Das Gefühl hatte auch Franziska Schlick. Die 16-Jährige war schon in der vergangenen Legislaturperiode im Jupa dabei und hat gute Erfahrungen mit den Kommunalpolitikern gemacht. Die Abläufe kennt sie jetzt. „Am Anfang war das völlig neu für mich“, sagt die Gymnasiastin: „In der Schule lernen wir, wie Politik auf Bundesebene funktioniert, aber nicht hier in der Stadt. Da habe ich jetzt schon viel mitgenommen.“

Dass sie sich erneut als Kandidatin hat aufstellen lassen, war für sie fast selbstverständlich. „Als Jugendlicher hat man ja sonst keine Chance, etwas direkt zu verändern. Das Jugendparlament ist da eine gute Gelegenheit, seine Meinung zu sagen“, sagt sie. Das hat sie in der vergangenen Wahlperiode beim Einsatz für den Erhalt des Hallenbades selbst erlebt. „Wir haben in nur 24 Stunden eine Umfrage unter 1000 Jugendlichen gemacht. Die meisten wollten, dass das Bad bleibt. Ich schwimme selber, da war das eine Herzenssache, mich dafür einzusetzen.“ An dem Thema möchte die Schülerin weiter dranbleiben.