Jacobspilger aus Hilden erreichen bald Santiago de Compostela
Seit zehn Jahren ist eine Gruppe mit Monsignore Ulrich Hennes auf dem Jacobsweg unterwegs — etappenweise. Jetzt lockt das Endziel.
Hilden. Am 30. August werden sie sich wieder auf den Weg machen: mit dem Flieger von Düsseldorf nach Porto, dann mit dem Bus nach Ambasmestas, ein kleiner Ort in der spanischen Provinz Leon. Dann beginnt für die Pilger aus Hilden die letzte Etappe auf dem Jacobsweg: knapp 200 Kilometer Richtung Westen nach Santiago de Compostela. Nach Jerusalem und Rom ist das Grab des Apostels Jacobus des Älteren eines der wichtigsten Pilgerziele der Christenheit.
Vor zehn Jahren haben sich rund 15 Mitglieder der katholischen Gemeinde St. Jacobus zusammen mit Monsignore Ulrich Hennes auf den Weg gemacht. Jedes Jahr waren sie zwischen einer Woche und zehn Tagen gemeinsam unterwegs. Hennes hatte den Anstoß zu dieser gemeinsamen Pilgerfahrt gegeben. Er ist seit neun Monaten Stadtdechant von Düsseldorf und Pfarrer von St. Lambertus.
Am Abend des 7. September wollen die Pilger aus Hilden Santiago de Compostela erreichen. Dann sind sie am Ziel — nach zehn Jahren. Auch die katholische Gemeinde Hilden hat in den vergangenen zehn Jahren eine Wegstrecke zurückgelegt. St. Jacobus, St. Konrad und St. Marien schlossen sich zu der neuen Gemeinde St. Jacobus zusammen. Am 11. September wird Dr. Reiner Nieswandt als neuer Pfarrer von Hilden (und von Haan) in sein Amt eingeführt: „Dann beginnen wir gemeinsam einen neuen Weg“, sagt Peter Groß, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Die Pilger werden zur Amtseinführung wieder in Hilden sein. Und im Oktober feiert die Gemeinde 125 Jahre Kirchweihfest St. Jacobus.
Auch dazu passt die Pilgerfahrt, obwohl beim Aufbruch vor zehn Jahren noch niemand daran gedacht hatte. Peter Groß ist einer der Pilger zum Apostelgrab: „Ich habe immer Blasen an den Füßen gehabt. Und an jedem ersten Tag habe ich mich ehrlich gefragt: Warum machst du das?“ Groß hat die Pyrenäen überquert — in Sandalen, weil er vor lauter Blasen in den Wanderstiefeln nicht mehr laufen konnte: „Danach waren die Sandalen aber auch hin.“ Es sind Grenzerfahrungen, die die Pilger auf ihrer Reise machen — auch Erfahrungen mit ihren eigenen Grenzen. Lange Wegstrecken ohne Baum und Strauch, Hitze, Regen, körperliche Erschöpfung: All das gehöre dazu, sagen die Teilnehmer. „Es macht den Kopf frei. Pastor Hennes hat uns spirituell begleitet. Jeden Tag haben wir Gottesdienst gefeiert: in Kapellen, verlassenen Kirchen und auch mitten in einem Weinberg.“ „Ich habe mich jedes Jahr auf diese gemeinsame Woche gefreut“, erzählt auch die Teilnehmerin Stefanie Helikum (49): „Trotz aller Entbehrungen war es ein Erlebnis, eine besondere Gemeinschaft. Manchmal geht man zwei Stunden, ohne ein Wort zu sprechen, manchmal führt man tiefe, persönliche Gespräche. Alles ist möglich. Ich musste in dieser Zeit von meiner Mutter Abschied nehmen. Pilgern hilft in schweren Zeiten und schenkt Kraft.“