Jahnstraße: Bäume werden ersetzt
Der alte Beschluss aus dem Jahr 2014 wurde rückgängig gemacht. Jetzt werden für alle gefällten Rotdorne neue Bäume gepflanzt.
Haan. Es ist ausgesprochen selten, dass Politiker gefeiert werden — doch während der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses konnten sie sich fühlen wie die Bühnenstars: Am Ende gab es für ihre Entscheidung sogar Applaus von den anwesenden Bürgern, die sichtlich zufrieden den Raum verließen — sie hatten ihr Ziel erreicht.
Dabei sah es zunächst nicht danach aus. Die Anwohner der Jahnstraße hatten gefordert, dass die dort gefällten Bäume wieder ersetzt werden. Doch die Stadtverwaltung hielt dagegen. „Die Baumscheiben sind gerade mal 50 mal 50 Zentimeter groß. Das ist wie ein übergroßer Blumentopf“, hatte Dirk Heilke, Gärtnermeister des Betriebshofs, noch Mitte Februar erläutert.
Bäume, die in einer solchen Umgebung wachsen müssen, hätten keine lange Lebensdauer. Einzige Lösung sei aus Sicht des Betriebshofes, die Baumscheiben zu vergrößern. Das aber sei aufgrund der Enge der Straße nicht möglich. Daher plante die Stadt, die nach und nach gefällten Bäume an der Jahnstraße künftig nicht mehr zu ersetzen. Der Umweltausschuss hatte dem am 18. Februar 2014 zugestimmt. Verankert wurde dieser Entscheid im so genannten Maßnahmenplan, in dem alle Haaner Straßen und ihre künftige Bepflanzung aufgeführt sind. Die Jahnstraße war dabei die einzige, deren Baumbestand auf Dauer ersatzlos weichen sollte. Doch die Anwohner ließen nicht locker. Unter ihnen auch Ralf Herbert Boes, Inhaber des gleichnamigen Gartenbaubetriebs in Haan. Er meldete sich bei der Stadtverwaltung, organisierte eine Ortsbesichtigung und nahm im Stadtentwicklungsausschuss Stellung zu dem Problem.
„Dass die Rotdorne schlecht entwickelt sind, weil sie unzureichend ernährt sein sollen, ist unwahr“, sagte er und verwies auf Anwohner, die seit Jahren die Baumscheiben pflegen und die Bäume wässern. Nicht ein einziger Straßenbereich sei „so baumfeindlich gestaltet“ wie die Jahnstraße, sagte Boes. Doch dies sei kein Grund, nach 65 Jahren — so lange stehen Bäume an der Jahnstraße — auf die Gehölze zu verzichten. Der Unterstützung seiner Nachbarn war sich Ralf Herbert Boes sicher. „Ich finde das unmöglich, dass sie das gemacht haben. Das war eine so schöne Allee“, bedauerte Susanne Krautwig, als das Problem Mitte Januar bekannt wurde und schon drei Bäume gefällt waren. „Wenn es hier keine Bäume mehr gibt, dann sieht man nur noch Straße und Auto. Eigentlich sollten wir in Haan doch unseren Gartenstadt-Charakter erhalten und diesen Namen nicht nur aufs Ortseingangsschild drucken“, gab WLH-Mitglied Achim Metzger zu bedenken.
Die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) nahm sich denn auch des Problems an und beantragte im Stadtentwicklungsausschuss, die alte Entscheidung des Umweltausschusses rückgängig zu machen und für Ersatzpflanzungen zu sorgen. Damit hatte sie alle anderen Fraktionen hinter sich.