Jugend kämpft für mehr Nachtbusse
Die SB 50 soll an Wochenenden und vor Feiertagen zusätzlich auch um 1.22 Uhr und 2.22 Uhr starten. Das fordern Junge Union und Jusos in ihren Bürgeranträgen.
Haan. Es dauerte nicht lange, um eine genügend lange Liste an Unterschriften zu sammeln: Gezielt sprachen Mitglieder der Jungsozialisten (Jusos) in Schulen und der Innenstadt Jugendliche an. 226 Namen und Adressen kamen so zusammen — sie alle verleihen der Forderung von Jusos und Junger Union Nachdruck: Die Jugendorganisationen der Parteien fordern, dass der Rheinbahn-Schnellbus SB 50 zusätzliche Nachtfahrten von Düsseldorf nach Haan anbietet.
Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn
Bislang geht die letzte Fahrt des SB 50 samstags in Düsseldorf um 0.22 Uhr los und kommt am Haaner Markt um 0.52 Uhr an. Aus Sicht der Jugendlichen reicht das nicht aus: „Wir wünschen uns, dass der Bus an Wochenenden und vor Feiertagen zusätzlich auch noch um 1.22 und 2.22 Uhr startet“, sagt Tim Feisel, Vorsitzender der Jungen Union. Denn, so formuliert es die Jugendorganisation jetzt in einem Antrag an den Rat und seine Ausschüsse: „Für Jugendliche und junge Erwachsene ist das Nachtleben in Haan zunehmend unattraktiv geworden.“ Es fehle eine Ort, „wo Jugendliche in Haan feiern können“. Daher sei Düsseldorf eine attraktive Alternative.
Das sehen die Jusos ähnlich. Daher haben auch sie einen Antrag formuliert und Unterschriften gesammelt. Denn viele junge Menschen pendeln „aufgrund mangelnder Haaner Lokalitäten zum Ausgehen“ in die Düsseldorfer Altstadt, beschreibt Vorsitzender Martin Haesen die Lage. Und „während Gruiten an das S-Bahn-Netz angebunden ist, gibt es im Haaner Einzugsgebiet keinerlei direkte Anbindung.“ Haesen erinnert in seinem Antrag außerdem daran, dass das erweiterte Angebot nicht nur Jugendlichen, sondern auch kulturinteressierten Älteren zugute kommen würde.
Die Stadtverwaltung begleitet den Wunsch durchaus wohlwollend, sieht aber aktuell wenig Chancen, ihn zu verwirklichen. Denn zum einen würde eine Erweiterung des Angebots die Stadt Geld kosten. Das erläutert Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. „Wenn die Stadt Haan der Auffassung ist, wir müssen mehr tun, dann wird das in ein Paket gepackt und es kommt ein Preisschild dran.“
Die Stadt sieht jedoch andere Projekte als dringlicher an, die bereits im bis 2019 geltenden Nahverkehrsplan verankert wurden — so zum Beispiel den barrierefreien Ausbau von Haltestellen. „Wenn diese Maßnahmen und Prüfaufträge abgearbeitet sind, können weitere Vorschläge umgesetzt werden“, heißt es vom Amt für Stadtplanung und Bauaufsicht.
Außerdem gibt es aus Sicht der Stadt Haan sehr wohl Alternativen — sie bestehen in Düsseldorfer Nacht-Express-Linien, U- und S-Bahnen sowie Niederflurbussen, die von Hilden, Gruiten, Wuppertal, Erkrath und Solingen nach Haan fahren. Das aber ist mit mehrmaligem Umsteigen verbunden — „man ist länger unterwegs“, betonen die Jugendlichen. Und das sehen die Eltern gar nicht gern. Die Jugendorganisationen ziehen daher über Parteigrenzen hinweg nun an einem Strang. Der Rat gab an die Stadtverwaltung den Auftrag, das Anliegen der Jugendorganisationen in die Stellungnahme der Stadt Haan zum Verkehrsplan der Stadt Düsseldorf aufzunehmen. Rheinbahn-Sprecher Schumacher teilt außerdem mit: „Die Forderung wird in den Düsseldorfer Nahverkehrsplan eingespeist. Dann muss die Politik entscheiden.“
Die ist als nächstes am Zug: In seiner Sitzung am 29. November, 17 Uhr, wird sich der Verkehrsausschuss mit dem Thema beschäftigen.