Kammermusik: Duo startet 20. Konzertreihe
Pamela Smits und Tobias Borsboom traten auf.
Haan. Perlende Klavierklänge, singende Cellotöne im fantastischen Zusammenspiel der Solisten Pamela Smits und Tobias Borsboom krönten dieses Jubiläum. Denn die Internationale Kammermusik in Haan geht in die 20. Saison und mit ihr die Spendenbereitschaft für das Kinderhilfswerk Plan International; dorthin wurden in all den Jahren mehr als 50 000 Euro überwiesen. Das Eröffnungskonzert in der evangelischen Kirche mit „Celloromantik, die zum Träumen anregt“, hielt, was es versprach — Hochgenuss für die Klassik-Fans aus Haan und Umgebung.
Leider nicht so viele, wie erwartet. Vielleicht war nicht ideal, den Mittwoch als Konzerttag zu wählen, nachdem die Konzerte 20 Jahre lang am Freitag stattfanden? Am Violoncello Pamela Smits, die sehr charmant, mit kleinen Anekdoten durch das Programm führte. Sie und Tobias Borsboom am Klavier verzauberten mit ihrem Spiel — mal Feuerwerk, mal feinsinnige Gestaltung, mal inniges Empfinden. Zu hören schon im Auftakt bei Camille Saint-Saens Sonate Nr. 1 in c-Moll. Das Duo ließ die kontrastreichen Sätze in einem Zwiegespräch zwischen Cello und Klavier aufleuchten.
Berührend schön die Melodik im Andante, das Innige und danach die wuchtigen Klangstrukturen. Da hatten sich zwei Poeten der Tasten und Saiten gefunden. Leidenschaftlich und flexibel loteten die Musiker auch die wunderbar lyrische „Romance in A-Dur“ von Gabriel Fauré aus. Schwebendes, Zartes, Sehnsuchtsvolles durchzog das Kirchenschiff. Smits und Borsboom fesselten in jedem Musikstück ihr Publikum, zeigten technisches Können gepaart mit Einfühlsamkeit. Wie bei den „Trois pièces“ von Nadia Boulanger. Stimmungsbilder mit mystischem Beginn und einem ungeheuer rasant dahin jagenden Finale. Da flogen die Finger nur so über Saiten und Tasten. Als Kontrast dann Maurice Ravels Abstecher in die jiddische Musikwelt.
„Deux mélodies hébraiques“. Leise, innig und schlicht blühen die Töne zu Gottes Lobgesang auf, die hohen klagenden des Cellos, eingebettet in den warmen Klang des Klaviers. Der zweite Teil gehörte der tschechischen Musik. Zuerst dem träumerischen „Rondo in g-Moll“ von Dvorak. Mit geschlossenen Augen entlockte die Solistin ihrem Cello sanft die Melodien, ließ die musikalischen Einfälle nur so sprühen. Dann der furiose Schlussakkord! Bohuslav Martinus Sonate für Cello und Klavier ist eine hochdramatische.
Ein Klanggemälde, das Smits und Borsboom all ihre Virtuosität abverlangte. Mit atmosphärischen und rhythmischen Wechseln, mit dem Hell/Dunkel in der Musik, dem Dissonanten, dem Explosiven. Brausender Beifall, stehende Ovationen. Ein Auftakt nach Maß. Weitere Konzerte: 24. November, 2. Februar 2018, 17. Mai und 22. Juni 2018.