Kampf um Geld ist voll entbrannt
Haan. Die politische Sommerpause ist vorüber. Jetzt geht es ans Eingemachte. Es geht wieder einmal ums liebe Geld. Innenstadt-Sanierung oder gute Offene-Ganztag-Betreuung: Für beides reicht das Geld nicht.
Der Stadtrat muss sich entscheiden. Erste Weichen werden heute Abend bereits gestellt. Dann berät der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport um 17 Uhr in der Gemeinschaftsgrundschule Gruiten, wer neuer Träger der Offenen Ganztagsschule Unterhaan werden soll.
Hintergrund: Die Private Kindergruppe hat den Vertrag gekündigt, weil Ehrenamtliche die aufwendige Organisation schlicht nicht mehr leisten können. Deshalb muss bis 31. Juli 2016 ein neuer Träger gefunden werden. Wenn die Stadt die Trägerschaft übernimmt (das will die GAL prüfen lassen), wird es auf jeden Fall teurer, erläutert Erste Beigeordnete Dagmar Formella: Laut Vertrag müsste die Kommune die 17 Mitarbeiter der OGS Unterhaan übernehmen und nach dem (höheren) Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlen: „Zudem brauchen wir für die Steuerung zusätzliche Stellen in der Verwaltung. Mit den vorhandenen Ressourcen ist das nicht zu machen.“ Zweite Möglichkeit: Die Stadt sucht per Ausschreibung einen neuen Träger.
Es gibt drei, die sich in der Gartenstadt bereits engagieren: katholischer Sozialdienst, Arbeiterwohlfahrt und Evangelisch-reformierte Gemeinde Gruiten. Sie alle leisten „gute Arbeit“, betont Formella. Das soll auch so bleiben: „Das Leistungsangebot an der OGS Unterhaan soll so gut bleiben.“ Problem: Mit dem Geld, dass die Träger aktuell von der Stadt Haan bekommen, ist das nicht zu leisten. Hubert Gering, Geschäftsführer des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) Haan, ist der Erste, der Klartext spricht: „Wir zahlen bei der OGS an der Don-Bosco-Schule drauf. Uns fehlen 25 000 Euro im Jahr. Ich werde einen Antrag auf Erhöhung stellen.“
Wird er abgelehnt, steht für ihn fest: „Dann ist 2016 Schluss.“ Kämmerin Dagmar Formella sieht die „Not der Träger“: „Das ist eine politische Entscheidung. Was ist eine gute OGS-Betreuung dem Stadtrat wert?“ Nächste Baustelle: Die Nachfrage nach OGS-Plätzen steigt und steigt. Aktuell nutzen 640 von 1030 Grundschülern (62 Prozent) diese Betreuung. Zum Schuljahr 2018/19 wird der OGS-Anteil auf 79 Prozent steigen, so die Berechnungen des Schulamtes.