Kindergarten am Dinkelweg?
Anwohner der Siedlung Hasenhaus wollen an den Planungen beteiligt werden. Noch ist nichts entschieden.
Gruiten. Hans-Willi Berkenbusch weiß, dass er pathetisch klingt, wenn die Sprache auf den geplanten Kindergarten im Wohngebiet Hasenhaus in Gruiten kommt. „Die Projektbau Düsselthal fühlt sich dem Gemeinwohl verpflichtet“, sagt der 72-jährige Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft. „Und wir fühlen uns im besonderen Maße Gruiten verbunden. Deshalb sind wir bereit, einen Kindergarten zu errichten. Das ist ja eigentlich Aufgabe der Stadt.“
Wie berichtet, will die Stadt dem steigenden Bedarf nach Betreuungsplätzen für Kinder und dem ab dem kommenden Jahr dafür geltenden Rechtsanspruch (für unter Dreijährige) mit neuen Kindergärten nachkommen. In Haan will die Stadt bauen, in Gruiten soll die Projektbau Düsselthal diese Aufgabe übernehmen. Ein Gebäude für vier Gruppen soll entstehen, das die Caritas als Träger der Einrichtung dann mieten soll.
Obwohl laut Berkenbusch der Standort für die neue Kindertagesstätte noch gar nicht feststehe, melden sich jetzt schon Anwohner zu Wort, die der geplante Bau beunruhigt. „Wir haben nichts gegen eine neue Kita, uns geht es um das Verfahren“, sagt Sonja Tews und beklagt: „Mit uns spricht keiner.“
Sie wohnt mit ihrer Familie seit Dezember 2005 am Dinkelweg. Was sie und ihre Nachbarn beunruhigt, ist die Änderung des Bebauungsplanes Hasenhaus. „Eigentlich sollte die Kita an der Düsseltalstraße entstehen, jetzt ist auch ein Standort am Dinkelweg im Gespräch“, sagt sie. „Wie wirkt sich das auf die Verkehrssituation dort aus?“, will die Anwohnerin wissen. „Die Straßen hier sind nicht verkehrsberuhigt, unsere Kinder spielen auf der Straße, sind jetzt schon gefährdet.“ Nimmt der Verkehr zu, werde diese Gefährdung noch zunehmen.
„Wir arbeiten vertrauensvoll mit der Stadt bei der Standortsuche zusammen“, sagt Berkenbusch. „Wir werden alle Belange, auch die Frage nach dem Verkehrsaufkommen, sorgfältig prüfen. Noch ist nichts entschieden.“
Der Standort am Dinkelweg hinter der Schallschutzmauer am Kreisverkehr wäre aus seiner Sicht nicht der schlechteste. „Ein Kindergarten wäre dort baurechtlich möglich — auch unter dem Gesichtspunkt des Verkehrsaufkommens“, sagt der Architekt. „Aber ich bin gespannt, ob sich die Anlieger ebenfalls dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen. Alle haben Kinder, und alle wollen Kindergartenplätze — aber keiner vor seiner eigenen Haustür.“
Bei der derzeit laufenden Bebauungsplanänderung stehen drei Punkte im Vordergrund. „Nach zwölf Jahren ist es sicherlich angebracht, die Wohnform der Nachfrage anzupassen“, erläutert Planungsamtsleiter Jürgen Rautenberg. Statt der geplanten Stadtvillen — laut Berkenbusch sei das ein Arbeitstitel für viergeschossige Mehrfamilienhäuser, die aber nicht gefragt seien — sollen jetzt Einfamilienhäuser gebaut werden.
Darüber hinaus soll der geänderte Bebauungsplan den Ortsteilspielplatz inklusive Bolzplatz ebenso berücksichtigen wie den neuen Kindergarten. Jürgen Rautenberg: „Wenn wir den weiter nach Norden verschieben, müssen wir auch überlegen, was mit der Fläche passiert, die bislang dafür vorgesehen war.“