Kiosk besteht seit einem Jahr Wohltätiges Frühlingsfest am Kreisel
Hilden · Mit einem bunten und wohltätigen Frühlingsfest zugunsten der Ukraine feierte Schausteller Markus Simons am Samstag das einjährige Jubiläum seines Kiosks am Kreisel im Hildener Industriegebiet.
Stimmung wie auf dem Ballermann herrscht am Samstagnachmittag auf dem Gelände von Markus Simons Kiosk am Kreisel, mitten im Industriegebiet: Aus den Lautsprecherboxen dröhnt laute Partymusik. Künstler verschiedener Couleur wechseln sich am Mikrofon ab, heizen die Menge immer wieder an und drum herum stehen lauter Menschen fröhlich lachend in der Sonne, tanzen mit, unterhalten sich angeregt und haben eine gute Zeit.
Nach seinem erfolgreichen Sommerfest im vergangenen Jahr hatte Schausteller Markus Simons für seine Jubiläumsparty zum einjährigen Bestehen seines Kiosks auch nichts anderes erwartet, gesteht er am Rande des Festaktes. Geplant war der erste Geburtstag schon länger als buntes Zusammentreffen mit Stammkunden, Freunden und TV-Prominenz wie Bobby Anne Baker vom Sommerhaus der Stars, Wolfgang Hildebrand, die Terrortucken, Jan Simon, Schlagerkünstler Frank Wendler oder Goodbye-Deutschland-Auswanderer Roland und Steffi Bartsch. Doch dann, erinnert sich Simons, kam der Krieg. „Wir haben dann beschlossen, das Fest mit einer Wohltätigkeitsaktion für die Ukraine zu verbinden.“ Und die geladenen Gäste zogen einfach mit.
Kleindarsteller und Tätowierer Dirk Deimel etwa bot Simons an, seine Dienstleistung an der Nadel gegen eine Spende für die Ukraine anzubieten. „Ich war zuerst etwas skeptisch, ob sich die Gäste bei so einer Veranstaltung einfach mit einem Friedenssymbol und gegen eine Spende tätowieren lassen würden. Aber ich wurde eines Besseren belehrt.“ Tatsächlich stellen sich immer wieder Frauen und Männer in die Warteschlange des improvisierten Tattoostudios. Auch Sergej Gesler (30) will sich spontan ein Peace-Zeichen stechen lassen. Eigentlich war er aus Kassel nach Hilden gekommen, um seine Freundin, ein gebuchtes Model, zur Veranstaltung zu begleiten. Dass er sich an diesem Tag tätowieren lassen würde, daran hatte er am Morgen noch nicht gedacht.
30-Jähriger Russe lässt sich
Peace-Zeichen stechen
Doch der Anlass sei der richtige, sagt der 30-Jährige. Er selbst ist gebürtiger Russe, seine Frau Ukrainerin. Der Krieg belastet den deutschen Zeitsoldaten auf mehreren Ebenen. Er habe auf beiden Seiten der Grenze Familie und alle seien besorgt, berichtet er. „Auch die Menschen in Russland wollen diesen Krieg nicht, haben aber Angst das frei zu äußern.“ Sollte der Krieg weiter voranschreiten, könnte auch er zu einem Einsatz geschickt werden. „Jeder, der bei klarem Verstand ist, kann das nicht wollen. Wichtig ist, dass wir nicht in Panik verfallen. Aber jeder, der sich für die Bundeswehr entscheidet, weiß, worauf er sich einlässt. Wenn der Fall kommt, werden wir gehen“, sagt er. Kameraden seien bereits verstärkt in Litauen und Moldawien stationiert worden, verrät er, während auf dem Vorhof der nächste Künstler die nächste Partyhymne anstimmt.
Die Fahnen mit den ukrainischen Nationalfarben wehen im Wind. Viele von Simons Gäste laufen mit blau-gelben Solidaritätsschleifen umher. Eine verrückte Zeit. Doch auch das spiegelt der Schausteller wider. Denn dass er hier an diesem Tag das einjährige Jubiläum seines erfolgreichen Kiosks feiert, mitten in einem Industriegebiet, sei das Produkt einer glücklichen Verkettung. Als die Pandemie vor zwei Jahren begann und sämtliche Feste abgesagt wurden, suchte Schausteller Simons einen Platz, um seinen Imbiss zu parken. Auf dem Gelände der Firma Wenko in Hilden wurde er fündig und eröffnete bald darauf einen Kiosk in freien Räumen der Firma. Danach nahm das Schicksal seinen Lauf. Seitdem begrüßt Simons täglich ab 5.30 Uhr in der Früh seine Kunden, kocht Rühreier für sie, verkauft belegte Brötchen und Kaffee und mittags auch das ein oder andere Gericht. Der Kiosk am Kreisel habe sich mittlerweile etabliert und sei aus dem Industriegebiet auch nicht mehr wegzudenken. „Ich bin froh, dass es damals so gelaufen ist“, bestätigt auch Wenko-Chef Niklas Köllner. Simons sei eine echte Bereicherung.