Sorge um Haaner Krankenhaus Patientenvertreterin warnt vor „Ambulantisierung“

Haan · Die drohende Schließung des Krankenhauses könnte sich über die Stadtgrenzen hinaus auswirken.

Anke Steuer vom „PatientInnen-Netzwerk NRW“.

Foto: DPWV

(peco) Vor dem Hintergrund der Kplus-Krise und den damit verbundenen Befürchtungen über eine mögliche Schließung des Haaner Krankenhauses wachsen auch die Sorgen über die zunehmende Zentralisierung der Klinik-Standorte und die Verlagerung wichtiger medizinischer Bereiche in die ambulante Patientenversorgung. In diesem Zusammenhang hat die Koordinatorin des „PatientInnen-Netzwerks NRW“, Anke Steuer, jetzt vor einer sogenannten „Ambulantisierung“ gewarnt.

 Der Begriff steht für den Prozess der Auslagerung sozialer und gesundheitlicher Versorgungsleistungen aus dem stationären in den ambulanten Sektor und generell für die Akzentverschiebung in Richtung einer bevorzugt ambulanten Versorgung der Menschen.

Krankenhausschließungen, wie die jetzt für Haan befürchtete, erhöhen Steuer zufolge den Druck auf diese ambulante Versorgung: „Und das wiederum bedeutet in der Regel, dass die Wartezeiten deutlich ansteigen.“

Haaner Krankenhaus
steht auf der Kippe

Die Übernahme der kompletten neurologischen Abteilung mit Stroke Unit der Solinger Lukasklinik durch das Städtische Klinikum in Solingen zum 1. Januar 2024 hatte in dieser Woche für ein gesundheitspolitisches Erdbeben im Kreis Mettmann gesorgt. Die lukrative Einheit sollte eigentlich ans Hildener St.-Josefs-Krankenhaus umziehen, andere Abteilungen sollten in Haan untergebracht werden. Doch die neuen Entwicklungen wirbeln alles durcheinander: Plötzlich steht sogar das komplette Haaner Krankenhaus auf der Kippe.

Auch wenn sie einräumt, den Haaner Fall nicht genauer zu kennen, so fühlt sich Anke Steuer dabei doch ein wenig an den „Schmetterlingseffekt“ erinnert, bei dem selbst kleine Ereignisse oder Entscheidungen große Auswirkungen auf die Zukunft haben können. „Gefühlt braut sich über dem Haaner Krankenhaus der Sturm bereits zusammen.“

Bei der eigentlichen Entscheidungsfindung muss aber nach der Auffassung der Netzwerk-Koordinatorin Steuer eines immer ganz im Vordergrund stehen: „Es darf auf keinen Fall eine Versorgungslücke entstehen.“

(peco)