Kooperation von Gymnasium und Realschule
Gymnasium und Realschule in Haan kooperieren. Die Vereinbarung umfasst nicht nur gemeinsame Sprachförderung, sondern soll auch das Miteinander verbessern.
Haan. „Später möchte ich auf jeden Fall Medizin studieren“,, sagt Céline Vavpotic. Dieses Ziel könnte in Zukunft für die 15-jährige Realschülerin etwas einfacher erreichbar sein. Denn mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages wollen die Emil-Barth-Schule an der Walder Straße, die Céline besucht, und das städtische Gymnasium an der Adlerstraße unter anderem dafür Sorge tragen, dass sich ein Schulwechsel für Realschulabgänger in die gymnasiale Oberstufe einfacher gestaltet.
Die Idee einer gemeinsamen Zusammenarbeit ist nicht neu. Länger schon wurden zum Beispiel Infoabende für Eltern von Viertklässlern gemeinsam durchgeführt. Mit dem erweiterten Austausch soll, neben zusätzlichen schulischen Möglichkeiten, vor allem das soziale Miteinander stärker gefördert werden. Bürgermeister Knut vom Bovert bringt es bei der Vertragsunterzeichnung im Ratssaal auf den Punkt. „Wechselseitiger Kontakt bringt wechselseitigen Respekt. Alle Menschen sind in einer gut funktionierenden Gesellschaft gleichermaßen wertvoll, ganz im Sinne von Nelson Mandela.“
Vor der Kooperation gab es durchaus Vorurteile, erinnert sich die Schülersprecherin des Gymnasiums, Pia Dörner. „Das muss man offen zugeben. Wir haben teilweise schon ein wenig auf die Realschüler herabgeblickt. Das ist jetzt, seit wir die Meisten näher kennen, ganz anders.“
In der Praxis sieht der Zusammenschluss unter anderem vor, dass die Schüler an gemeinsamen Sprachförderprogrammen (Englisch und Französisch) teilnehmen können. Abwechselnd findet der Unterricht in beiden Gebäuden statt. Den Zehntklässlern der Realschule bietet sich die Möglichkeit, den gymnasialen Ablauf an Schnuppertagen kennenzulernen. Schülerpaten helfen Schulwechslern, sich anfangs besser orientieren zu können.
Reinold Mertens, seit fünf Jahren Schulleiter der Emil- Barth-Schule, ist begeistert, wie gut sich die Zusammenarbeit gestaltet.“ Wir wollen einfach die bestmögliche Bildung für alle Haaner Schüler. Aufschulung, nicht Abschulung, ist das absolute Ziel, was wir vor Augen haben. Die Kooperation ist ein wesentlicher Baustein dieser Zielsetzung.“
Mertens weiß, wovon er spricht. Denn mit der städtischen Hauptschule, die sich das Gebäude mit der Realschule teilt, wird diese Form der schulischen Durchlässigkeit, das so genannte „Drehtürmodell“, schon seit langem praktiziert. Mertens: „Durch diese engen Kooperationen im dreigliedrigen Schulsystem wird jedem Haupt- und Realschüler der schulische Aufstieg so leicht wie möglich gemacht.“
Dass auch die Schüler des Gymnasiums von der Zusammenarbeit — neben der sozialen Komponente — weitere Vorteile haben, davon ist Schulleiterin, Friederike von Wiser, überzeugt: „Die Realschule hat eine vorbildliche Studien- und Berufsberatung. Ich bin sicher, dass wir davon enorm profitieren können.“