Kunden müssen Schlange stehen
Vor den Schaltern der Hildener Postbank an der Robert-Gies-Straße ist in diesen Tagen wieder reichlich Geduld gefragt.
Hilden. Samstags sowieso, in der Vorweihnachtszeit aber auch an vielen anderen Tagen der Woche ein vertrautes Bild: In der Postbank an der Robert-Gies-Straße 1 hat sich wieder eine lange Warteschlange gebildet, die bis zur Straße reicht.
„Das war schon immer so“, sagt Karin Coslar, die nur herkommt, wenn es wirklich nötig ist. „Ich habe immer das Gefühl, es gibt zu wenige Mitarbeiter.“ Briefmarken holt die Hildenerin nur am Automaten. Heute, an einem Donnerstagabend, an dem noch dazu alle drei Schalter besetzt sind, gehe es noch relativ schnell, sagt sie — obwohl der letzte Kunde in der Schlange mit einem Bein auf dem Gehweg steht. Das Problem der langen Wartezeiten ist nicht nur den Hildenern bekannt — auch der Postbank. Konkrete Lösungen sind aber nicht in Sicht.
Es ist ein Jahr her, dass eine Postbank-Sprecherin zusagte, dass die Aufsteller anders verteilt würden, damit alle Kunden wenigstens in die Halle passen und nicht draußen stehen müssen. Passiert ist in dem Bereich nichts. Die Sprecherin von damals ist nicht mehr zu erreichen. Der Leiter der Postbank-Stelle ist ebenfalls nicht zu sprechen. Stattdessen spricht Ralf Palm: „Das werden sie zur Weihnachtszeit bundesweit erleben“, so der Unternehmens-Sprecher. Dann werde durchaus gehandelt: „In der Adventszeit werden Aushilfen, ein Großteil der Auszubildenden und auch Kräfte aus der Konzernzentrale und aus Verwaltungseinheiten in den Filialen eingesetzt“, erläutert Palm. Ob und in wieweit konkret die Hildener Besetzung an der Robert-Gies-Straße zur Adventszeit erweitert wurde, ist partout nicht zu erfahren: Aus „Sicherheitsgründen“ können von Postbank-Seite keine genauen Mitarbeiterzahlen genannt werden. Qualifikation und Quantität der Mitarbeiter stellt Palm nicht in Frage. Es gebe eben nicht nur die Schalterarbeit. „Die gelieferten Postsendungen müssen in Regale einsortiert und systemtechnisch aufbereitet werden.“
Jutta Maier kommt regelmäßig an die Robert-Gies-Straße, um Päckchen abzuliefern. „Manchmal stehen die Kunden dann bis auf die Straße“, heute sei es da regelrecht gemäßigt. Tipp: Wer Pakete verschicken will, kann in vielen Fällen auf den Schalter für Geschäftskunden ausweichen. Dieser ist auf der rechten Seite zu finden und öffnet unter der Woche von 15 bis 18.30 Uhr, freitags sogar ab 13 Uhr. So mancher, der der Postschlange entfliehen will, ist auf das Angebot der Packstationen ausgewichen. Diese sind voll automatisiert und nach Registrierung mit einer Karte nutzbar.
In Hilden gibt es allerdings nur eine, an der Poststraße 21. Und so landet das Paket dann doch wieder in der Hauptfiliale, „wenn die Packstation voll ist“, sagt Stefanie Schorn, die sich nicht nur das lange Warten in der Schlange gerne sparen würde. „Man muss im Parkhaus parken, wartet eine halbe Stunde auf sein Paket und muss es dann noch zum Auto schleppen.“ Ihr Wunsch: mehr Packstationen. Schorn nutzt wie viele das Online-Shopping. „Ein Grund für den vermehrten Kundenverkehr“, sagt Palm. Dennoch sei es „Ziel, die Kunden so schnell wie möglich zu bedienen.“ Das scheint in den Augen der Kunden nicht zu funktionieren. „Manchmal komme ich zwei bis drei mal, weil die Schlange zu lang ist“, erzählt Frank Sassenberg. Der Elektriker hat nur die Mittagspause, so wie viele. „Und so ist es um 12 Uhr rappelvoll“, die Wartezeit betrage bis zu 25 Minuten. In seinen Augen ist das gleichzeitige Bedienen von Bank- und Postkunden ein Problem.