Nach 46 Jahren geht Udo Thal in Pension
Als Amtsleiter hat er unter anderem den Ausbau der Haaner Kindertagesstätten mitgestaltet.
Haan. Udo Thal (Foto: Olaf Staschik) hat schon begonnen, sein Büro auszuräumen: Nach 46 Jahren Mitarbeit in der Haaner Stadtverwaltung geht der Leiter des Amtes für Jugend, Soziales und Schule in Pension. Offiziell dauert seine Arbeitszeit noch bis zum 30. April kommenden Jahres. Doch aufgrund angesammelter Überstunden und Resturlaub ist sein letzter Arbeitstag bereits am 16. Dezember. „Danach werde ich wohl nur noch sporadisch hier auftauchen“, sagt er lachend. Bernd Stracke (SPD), Vorsitzender des Sozialausschusses, wird die Zusammenarbeit mit Udo Thal vermissen: „Wir haben sehr konstruktiv zusammen gearbeitet“, sagt Stracke. „Geschätzt an ihm habe ich immer seine ruhige und besonnene Art. Er wird eine große Lücke hinterlassen.“
Udo Thal hat am 1. August 1970 mit seiner Ausbildung bei der Stadt Haan begonnen. Nach Einsätzen im Sozial- und im Jugendamt wechselte er 1983 ins Haupt- und Personalamt. Dort arbeitete er, nachdem das Kommunale Rechenzentrum in Mettmann aufgelöst wurde, am Aufbau eines eigenen EDV-Netzwerkes in Haan mit. 1989 bis 1995 war Udo Thal Leiter des damaligen Sozialamtes. „Damals gab es die erste große Flüchtlingswelle, ausgelöst durch den Balkankrieg“, erinnert er sich. 1995 bis 2005 leitete Thal das Haupt- und Personalamt; seit 2006 ist er Leiter des Amtes für Jugend, Soziales und Schule. „Zurück zu den Wurzeln“, so umschreibt er diesen Schritt, der für ihn offenbar der richtige war, denn „das Interesse an diesen Themen war schon immer sehr groß“. 50 Mitarbeiter gehören zum Team seines Fachbereichs, und alleine im Bereich Grundsicherung betreuen er und seine Kollegen mehr als 440 Menschen.
Udo Thal, Leiter des Amtes Jugend, Soziales und Schule
Prägende Themen der vergangenen Jahre waren vor allem der Ausbau der Haaner Kindertagesstätten sowie der Zustrom der Flüchtlinge ab Mitte 2015. „Davon sind wir überrollt worden“, sagt Thal. Die Folge waren „sieben Tage in der Woche Dienst, und das über Wochen und Monate“. Dankbar ist Thal seiner Ehefrau Ingrid, „dass sie das alles unterstützend mitgetragen hat“. Doch auch am Arbeitsplatz sei der Zusammenhalt gewachsen: „Es war eine ganz, ganz spannende Zeit. Man konnte erleben, wie die Kollegen in der Stadtverwaltung zusammengerückt sind, wie alle an einem Strang gezogen haben.“ Was ist heute anders als früher in seinem Fachbereich? Thal muss nicht lange überlegen. „Der gesamte administrative Aufwand ist deutlich höher geworden“, sagt er. Und die „Problemlagen haben sich sicherlich im Laufe der Jahre verschärft“. Denn viele Menschen geraten heutzutage gleich aus mehreren Gründen in Not. Manchmal geht mit einer Überschuldung gleich auch noch ein Suchtproblem einher; das sind viele Baustellen, an denen er und sein Team dann arbeiten müssen. In der nahen Zukunft, so Thal, wird die Stadt Haan vor allem zwei Herausforderungen zu meistern haben.
Zum einen ist das der weitere Ausbau der Kindertagesstätten, um den Bedarf an Plätzen decken zu können. „Das ist ein Thema, das mir in den letzten Jahren immer unter den Nägeln gebrannt hat“, sagt der 64-Jährige. Zum anderen ist es der demografische Wandel. Die Stadt Haan zähle immer mehr ältere Menschen — „da liegt Haan im Kreisvergleich mit an der Spitze“ — und somit müssen die Lebensumstände von Senioren „viel stärker ins Blickfeld genommen werden“. Ein Beispiel sei die Wohnsituation: Für Menschen, die — geschieden oder verwitwet, die Kinder sind ausgezogen — in viel zu großen und zu teuren Wohnungen leben müssen, gebe es in Haan keine preiswerten Alternativen, mahnt Thal. Für seinen Ruhestand hat der 64-Jährige schon Pläne. Welche, das will er nicht verraten. Privates bleibt privat. Doch er versichert lachend: „Mir wird die Zeit nicht langweilig werden.“ Und man glaubt es ihm.