Leben zwischen Medizin und Politik

Edwin Bölke forscht als Strahlentherapeut in der Uniklinik Düsseldorf. Zudem ist er als Ratsmitglied auch politisch aktiv.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Sich für andere Menschen zu engagieren und das Leben für sie ein Stückchen besser zu machen, ist für Professor Dr. Edwin Bölke mehr als sein Beruf. Der Strahlentherapeut forscht in der Uniklinik Düsseldorf an Methoden, die Krebspatienten Zeit schenken. Die Ergebnisse seiner Studien stellt er weltweit auf Kongressen vor, diskutiert sie mit renommierten Kollegen. „Jeder bringt neue Gedanken mit und davon kann ich noch viel lernen“, sagt der bescheidene Mediziner.

Bölkes Ziel ist, der Krankheit ihre Schrecken zu nehmen und den Patienten die Angst. Daran arbeitet er nicht nur mit seinem Fachwissen, er setzt sich beispielsweise auch dafür ein, Behandlungs- und Warteräume freundlich und farbenfroh gestalten zu lassen. „Das ist hier alles nicht mehr zeitgemäß“, sagt er mit Blick auf graue Linoleumböden und fensterlose Räume. „Mir ist es wichtig, eine Empathie zu den Patienten aufzubauen, und dazu gehört auch, die ganze Umgebung ansprechender zu gestalten. Das hat auch einen psychologischen Effekt.“

Während er mit seinem Linearbeschleuniger Tumoren ganz gezielt mit hohen Strahlungsdosen beschießt, um sie zu zerstören oder ihr Wachstum zu hemmen, schauen seine Patienten in Baumkronen unter einem künstlich-blauen Himmel. „Er ist immer sehr ruhig und souverän. Hektik kommt hier selten auf. Wir arbeiten sehr gut im Team zusammen“, lobt Doris Klaas, die als MTA mit Edwin Bölke zusammen arbeitet.

Auch in seiner Heimatstadt Haan setzt sich Edwin Bölke dafür ein, Zufluchtsorte zu schaffen oder zu erhalten. Den Karl-August-Jung-Platz möchte er in einen Stadtpark verwandeln und ihn mit dem Ittertal auf der einen und dem Schillerpark auf der anderen Seite verbinden. „Ich bin so etwas wie die grüne Seele meiner Partei“, sagt der CDU-Politiker. Seit Februar sitzt er im Stadtrat.

Politik hat den gebürtigen Reutlinger schon als Kind fasziniert. „Sämtliche amerikanischen und russischen Präsidenten sowie alle römischen Kaiser kenne ich noch heute auswendig“, sagt er mit einem jugendlichen Lächeln. Die Debatten in den Ratssitzungen um den Alltag direkt vor seiner Haustür sind für den Mediziner ein willkommener Kontrast zu Forschung und Lehre. Gerade ist er vom weltgrößten Kongress in seinem Fachgebiet zurückgekehrt, bevor er in der kommenden Woche in Griechenland seine Arbeit vorstellt. „Ich bin sehr viel unterwegs, doch ich möchte auch vor Ort etwas bewegen.“ Dazu gehört auch die kostenlose sportmedizinische Sprechstunde in einem Fitnessstudio in Haan. „Da komme ich auf andere Gedanken und verlerne mein sportmedizinisches Wissen nicht“, sagt er schlicht. Dort trainiert er auch, um für seine Marathonläufe fit zu sein. „Das Laufen macht mir Spaß und ist für mich ein Ausgleich. Es ist außerdem ein tolles Gefühl, eine solche körperliche Herausforderung zu meistern.“

Außerdem möchte er nicht nur seinen Patienten eine gesunde Lebensweise ans Herz legen, sondern selbst Vorbild sein.