Mit Künstlern auf Du und Du

Die Hildener Sommerakademie hat sich zu einem Erfolgsmodell gemausert.

Hilden. Es war eine Urlaubsidee: Bei einem Malwochenende in Bad Reichenhall kam Dagmar Hebestreit, Vorsitzende des Kulturausschusses, der Gedanke, dass es doch viel bequemer wäre, wenn eine solche Lehrzeit mit Farben und Pinsel vor der eigenen Haustüre stattfinden könnte.

Außerdem würden dann viele Künstler nach Hilden kommen. Die Idee zur Hildener Sommerakademie war geboren. Das passende Ambiente wurde im Institut für öffentliche Verwaltung mit seinem weitläufigen Park an der Hochdahler Straße gefunden. Dort werden ab Mitte Juni wieder Malkurse gegeben.

„So muss man nicht lange fahren, um mit den Künstlern zusammenzukommen“, sagt die Initiatorin. Ihr Plan habe sich bewährt: „Man kommt wirklich ins Gespräch.“ Viele Teilnehmer besuchten in den Pausen die Nachbarkurse, einige hätten im Lauf der Jahre verschiedene Dozenten gebucht.

„Es hat sich so eingebürgert, dass die Kursteilnehmer freitags gemeinsam essen gehen — und dabei viel diskutieren.“ Die Kontakte dauerten oft noch lange nach den Kursen an.

Zum ersten Mal wird der Hildener Künstler Hans-Joachim Uthke (70) als Dozent dabei sein. Er vermittelt seine Technik bei Radierungen: „Ich bringe zwei von meinen Pressen aus dem Atelier mit. Die Dritte ist so schwer, dafür bräuchte ich einen Kran.“ Interessenten hätten sich bei ihm schon gezielt nach seinen Maschinen erkundigt.

Wochenenden mit Malen, Zeichnen und Fotografie sind im Angebot. „Ölmalerei war vergangenes Jahr der fröhlichste Kurs“, sagt Hebestreit. „Das liegt an den Terpentindämpfen“, witzelt Jürgen Reiners. Der Kölner (67) unterrichtet Aquarell, wie drei weitere Künstler. „Im Sommer draußen wird das gern gemacht“, sagt Hebestreit.

Institutsleiter Axel Rosenthal hat die malenden Gäste von seinem Vorgänger übernommen. Er sieht sie gern auf dem Parkgrundstück: „Wenn ich abends gehe und Künstler sitzen in den Anlagen, merke ich, wo ich hier arbeiten darf.“

Die Räume würden über den Verein Haus Kolksbruch zwar allen Interessenten zur Verfügung gestellt, das Landesinstitut hätte aber eine besondere Nähe zur Kunst.

„Es sind überwiegend Frauen und die Generation 50 plus, die sich anmelden — Leute, die sich für ihr Hobby Zeit nehmen“, sagt Hebestreit. Teilnehmer hätten ihr gesagt, sie würden sich die Malkurse gönnen, auch wenn sie sonst auf Urlaub verzichten.

Bereits 55 Anmeldungen hat das Stadtmarketing für die Wochenenden im Juni und Juli gezählt: „Wir liegen deutlich vor den Zahlen vom vergangenen Jahr“, sagt Geschäftsführer Volker Hillebrand. Damit könnte ein neuer Teilnehmerrekord erreicht werden — zumal Anmeldungen bis jeweils einen Tag vor Kursbeginn möglich sind.