Mitte August startet die Kita Nordlichter

Dann kommen die ersten Kinder und können sich eingewöhnen. Alle 90 Plätze sind vergeben.

Foto: Christoph Schmidt

Hilden. Architekt Reinhold Scheer hat Wort gehalten. „Das klappt“, hatte er gesagt — obwohl schon beim Abbruch eine Panne für Zeitverzug sorgte. Ende Juni hat Scheer das Gebäude der neuen Großkita „Nordlichter“ an den Träger, die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte, übergeben. „Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist alles in Ordnung“, sagt deren Geschäftsführer Bodo Seume: „Die Zusammenarbeit mit dem Architekten und der Stadt Hilden war super.“

Jetzt ist das Team um Leiterin Marion Schindler (16 pädagogische Mitarbeiter sowie jeweils zwei Küchen- und Reinigungskräfte) dabei, sich einzurichten. Überall im Haus sieht man noch Handwerker. „Einige Hersteller hatten Lieferschwierigkeiten“, berichtet Seume. Gerade wird die Küche aufgebaut. „Wir wollen frisch kochen“, erklärt die Kitaleiterin: „Wir sind ein Bewegungskindergarten und bieten Naturpädagogik an. Das sind genau meine Schwerpunkte. Hinzu kommt gesunde Ernährung. Das alles gehört für uns nun mal zusammen.“

Ab 15. August kommen die ersten Kinder und dürfen sich ganz individuell in die neue Kita eingewöhnen. Direkt nebenan liegen der Jugendtreff Area 51, der Abenteuerspielplatz und die ehemalige Schulturnhalle. „Die darf die Nordlichter von 8 bis 17 Uhr exklusiv nutzen“, schwärmt Vorsitzender Rainer Hack von den ganz besonderen Möglichkeiten der neuen Einrichtung. Das Außengelände richtet die Stadt in den nächsten Wochen her. Vorgesehen sind unter anderem eine mobile Holzbaustelle, eine Wassermatschanlage, Weidentipi, Niedrigseilgarten sowie Obst- und Gemüsebeete. „Alle Spielgeräte können von behinderten und nichtbehinderten Kindern genutzt werden“, betont Landschaftarchitekt Heinz-Werner Neitzel. Denn die „Nordlichter“ sind ein inklusive Einrichtung. Im Kindergartenjahr werden 90 Kinder zwischen sechs Monate und fünf Jahre betreut, darunter 14 behinderte Kinder.

Rund 4,2 Millionen Euro hat die Stadt Hilden in den Umbau von zwei Blocks der ehemaligen Theodor-Heuss-Hauptschule investiert. Das war günstiger als ein Neubau auf der grünen Wiese. Die 32 Plätze für Kinder unter drei Jahren und die 73 Plätze für Drei- bis Sechsjährige werden dringend gebraucht. Denn die Stadt kann zurzeit nur mit Überbelegungen (124) und Wartezeiten bis zu sechs Monaten den Rechtsanspruch der Eltern erfüllen, erläutert Jugend-Dezernent Sönke Eichner.

Deshalb wird auf dem Gelände ab 2018 eine zusätzliche Wald- und Erlebnisgruppe für bis zu 15 Drei- bis Sechsjährige eingerichtet, hat der Stadtrat beschlossen. Auch die städtische Kita „Pusteblume“ wird in nächsten Jahr eine Waldgruppe mit bis zu 15 Plätzen bekommen. Beide Angebote lassen sich relativ schnell und kostengünstig umsetzen. „Mit dann vier Waldgruppen ist der Bedarf für Hilden gedeckt“, glaubt Ulrich Brakemeyer, Leiter des Amts für Jugend: „Dieses Angebot wollen nicht alle Eltern für ihre Kinder.“ Klar ist: Die Stadt muss ab August 2018 weitere 80 Betreuungsplätze schaffen.

Der Ausbau der Tagespflege sei keine Alternative — weil dort nur Kinder unter drei Jahren betreut werden. Rund 65 Tageseltern kümmern sich heute bereits im Auftrag der Stadt um etwa 220 Mädchen und Jungen. Brakemeier: „Es ist schwierig, neue Eltern für die Tagespflege zu gewinnen.“