Mittelalterspektakel im Jugendhaus
Besucher des Mittelalterspektakels im Jugendhaus erlebten ein Fest mit historischem Flair.
Haan. Schon von weitem waren Dudelsackklänge und ein Hämmern zu hören. Der Geruch von frischem Stockbrot machte sich breit. Stroh unter den Füßen und traditionelle Gewänder vermittelten den Eindruck, im Haan des 16. Jahrhunderts zu sein. Vergangenen Samstag fand im Jugendhaus an der Alleestraße das vierte Mittelalterspektakel statt.
Ein abwechslungsreiches Programm — von Bogenschießen bis hin zum abendlichen Auftritt der Mittelalterband Versengold — zog trotz des herbstlichen Wetters viele Besucher an. Initiator Gerhard Richard war froh, dass das Konzept gut ankommt: „Jedes Jahr bieten wir vom Jugendhaus eine Großveranstaltung an. Dabei wechseln wir jährlich zwischen Open-Air-Konzert und dem Mittelalterfest.“
Mehr als 30 ehrenamtliche Mitarbeiter hatten sich eine Woche lang intensiv auf die Veranstaltung vorbereitet — Mitmachaktionen, das Bogenturnier und die Verpflegung mussten organisiert werden. Der Einsatz hat sich gelohnt, denn auch das Basteln von Zauberhüten und eine Falkenshow begeisterten besonders die kleinen Besucher des Festes: „Mir gefällt besonders die tolle, andere Musik“, sagte etwa die sechsjährige Lucy. Selbst einen Gaukler, der durch Zauberei, Jonglage, Musik und Tanz die Kinder in die Mittelalterwelt entführte, gab es zu sehen.
Offene Veranstaltungen wie diese machen die Arbeit im Jugendhaus aus. Doch auch die regelmäßigen Angebote würden gut angenommen: „Das offene Konzept funktioniert, und wir werden, solange es möglich ist, noch daran festhalten, ohne vorherige Anmeldung oder Teilnehmerlisten zu arbeiten“, sagte Richard. Die Kinder seien durch den offenen Ganztag schon mit Terminen „vollgestopft“. In diese lange Terminliste wolle sich das Jugendhaus nicht einreihen. „Mal kommen 15, mal nur vier Teilnehmer — trotz oder gerade wegen dieser ungewissen Besucherzahlen wird man immer wieder neu gefordert. Das macht die Jugendarbeit aus“, ergänzte Sozialarbeiterin Ingrid Maier.
Jugendarbeit und -angebote machen eine Stadt attraktiv und steigern die Lebensqualität. Im Hinblick auf die gesamten Kinder- und Jugendangebote der Stadt Haan wird den Eltern allerdings deutlich: „Für Kinder bis zwölf Jahre sind die Vereins- und Freizeitangebote ausreichend — allerdings zieht es Jugendliche ab 16 dann nach Düsseldorf oder Wuppertal. Das Jugendhaus ist die einzige Institution, die ihnen Freizeitgestaltung anbietet“, sagte Alexander Kutscher.
Natürlich sei Haan nicht mit einer Großstadt vergleichbar, trotzdem müsse die Stadt „an ihren Angeboten für Jugendliche arbeiten — sonst sind spätestens mit 25 Jahren alle weg“, sagte Besucher Peter Aretz. Barbara Oellingrath und ihre Tochter Paula sind mit dem Freizeitangebot in Haan zufrieden: „In den Sommermonaten gibt es hier viel Programm, und auch wenn es in den Wintermonaten mau wird, findet man in Haan und Umgebung ausreichend Angebote für Kinder.“