Mühle — ein modernes Märchen
Die Sozialpädagogische Einrichtung feierte 40. Geburtstag.
Hilden. Märchen spielen gewöhnlich in der tiefsten Vergangenheit. Von einem modernen Märchen, das vor vierzig Jahren begann, berichtet der Leiter des Familienzentrums Mühle, Helmut Bandosz: „Vor vielen Jahren standen in der Stadt Hildanus auf einer großen Wiese zwei langgezogene Holzbaracken. In diesen Holzbaracken wohnten Erwachsene und Kinder. Sie alle warteten darauf, dass nach einem furchtbaren Krieg mit großen Zerstörungen endlich wieder genug Häuser aus Stein mit Wohnungen für alle gebaut waren. Aber da es schon Leute gab, die in solchen Steinhäusern wohnen konnten, waren die Menschen aus den Baracken nicht gerade gut angesehen. Man zeigte mit Fingern auf sie und war eigentlich ganz froh, dass die besagte Wiese ein bisschen am Rand von Hildanus lag. Trotzdem gab es einige, die sich um die Wartenden kümmerten...“
Zwei Frauen, die sich besonders engagierten, waren die ehemalige Bürgermeisterin Ellen Wiederhold und Maria Schwab. Am 1. Oktober 1971 überreichte Wiederhold den Schlüssel an Schwab, und die sozialpädagogische Einrichtung Mühle öffnete ihre Türen. Um das Geburtstagsjahr gebührend zu begrüßen haben sich in der Kita im Frühstücksraum am Sonntagmorgen rund 40 Leute versammelt. Normalerweise spielen und toben dort die rund fünfzig Kita-Kinder durch die Gegend oder essen.
Allerdings wird an diesem Tag kein Pfannkuchen mit Apfelmus von bunten Tellern gegessen, sondern unter anderem über die anstehenden Renovierungen gesprochen. „Das Dach und die Räume für den Mittagsschlaf müssen dieses Jahr saniert werden“, berichtet Bandosz, „damit weiteren 40 Jahren Mühle nichts im Wege steht“. Das freut Groß genauso wie Klein, denn die Betreuung der Null- bis Sechsjährigen ist nur ein Teilbereich der Arbeit der Mühle.
Neben Sozialberatung und Hilfe bei Sucht treffen sich zum Beispiel nun schon seit 15 Jahren Hildener in der Essens- und Wärmestube an der Schulstraße 35. Immer wieder entstehen neue Angebote. „Zwei Männer, die oft in die Stube kommen, sind sehr musikalisch. Also werden wir bald einen Vorlese-Treff mit Musik organisieren“, sagt Bandosz.