Hilden hilft Ratingen Hildener Feuerwehrleute unterstützen Wache in Ratingen

Hilden · Nach der Explosion in einem Hochhaus springen Kollegen aus Hilden für die verletzten Feuerwehrleute ein.

Einsatzkräfte am Tag der Explosion in Ratingen – einige von ihnen kämpfen noch heute mit den psychischen Auswirkungen. Auch die körperlichen Wunden sind noch nicht verheilt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

(tobi) Die Solidarität nach der Explosion in einem Ratinger Hochhaus am 11. Mai ist weiterhin riesig – jetzt helfen Feuerwehrleute aus Hilden auf der Ratinger Wache aus und vertreten dort ihre schwer verletzten Kollegen. „Zwei Kollegen übernehmen jeweils zwei Schichten“, sagt der stellvertretende Amtsleiter der Hildener Feuerwehr, Hans-Jürgen Lierenfeld. Nach einer kurzen Einweisung sei das problemlos möglich, erklärt er weiter. Grund dafür wäre die einheitliche Ausbildung der Einsatzkräfte. Es gebe allerdings ein paar Gepflogenheiten, die sich von Wache zu Wache unterscheiden und für die eine Einweisung nötig sei.

Neun Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind vor rund einem Monat bei einer Explosion in einem Hochhaus teilweise lebensgefährlich verletzt worden. Aber die Feuerwehr beklagt nicht nur verletzungsbedingte Ausfälle: Nach dem Einsatz fehlen laut eines Ratinger Behördensprechers auch Kolleginnen und Kollegen wegen psychischer Belastungen. Aber die Einsatzkräfte im Kreis stehen zusammen: „Mit großer Dankbarkeit hat die Feuerwehr Ratingen vielfältige Unterstützungsangebote erhalten. Diese Unterstützungsangebote zeigen die starke Solidarität innerhalb der Blaulichtgemeinde“, erklärt der Sprecher weiter.

17 Kolleginnen und Kollegen anderer Dienststellen übernehmen nun einen Teil der Dienste bei der Feuerwehr Ratingen, um ihre Leistungsfähigkeit uneingeschränkt aufrechtzuerhalten. „Zwölf der entsendeten Kolleginnen und Kollegen kommen von Feuerwehren aus dem Kreis Mettmann – Erkrath, Hilden, Langenfeld, Mettmann und Monheim –, vier Kollegen kommen von der Feuerwehr Düsseldorf und ein Kollege versieht seinen Dienst üblicherweise bei der Feuerwehr Aachen“, erklärt der Sprecher weiter. Die zusätzliche Übernahme von Funktionen bei einer anderen Feuerwehr sei gerade zu Beginn der Urlaubszeit alles andere als selbstverständlich und müsse auf der entsendenden Seite entsprechend kompensiert werden.

„Wir müssen in solchen Situationen zusammenhalten“, sagt Lierenfeld. 2014, als in Hilden Feuerwehrleute bei einem Großbrand an der Herderstraße schwer verletzt wurden, hätten die Feuerwehren aus den anderen Städten im Kreis ebenfalls Hilfe angeboten. Bei dem Routineeinsatz unter dem Stichwort „Hilflose Person hinter verschlossener Tür“ hatte ein Mann die Tür zur Wohnung seiner Mutter aufgerissen, dann kam es zu einer verheerenden Explosion. Der 57-Jährige wurde festgenommen. 35 Menschen wurden verletzt, erlitten teils schwerste Verbrennungen. Eine junge Polizistin befindet sich nach wie vor im künstlichen Koma, ein Polizist und ein Feuerwehrmann liegen weiter auf der Intensivstation.

(tobi)