Nachfolger für Unternehmer

In den kommenden Jahren brauchen 300 Firmen in Hilden einen neuen Chef. Tipps für den Übergang.

Für Thomas Rinke ist klar, warum er selbstständig sein will: „Das ist die sicherste Möglichkeit, Geld zu verdienen — denn man hat es selbst in der Hand“, sagt der Großhandelskaufmann. Und auch für Klaus Albers bietet die Selbstständigkeit mehr Vorteile als Nachteile: „Man kann seine eigenen Ideen umsetzen“, sagt der Diplom-Kaufmann.

Rinke und Albers sind nur zwei von insgesamt 108 Teilnehmern, die gestern in der Hauptstelle der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert zusammenkamen — so viele wie nie zuvor.

„Generationswechsel im

Mittelstand“ lautete das Thema des Informationsnachmittags. Auch für Hilden ein wichtiges Thema: Zurzeit werden in der Itterstadt rund 1000 Firmen von Chefs geleitet, die 55 Jahre und älter sind. 300, so rechnet Jörg Buschmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, vor, werden in den kommenden Jahren den Eigentümer wechseln. Gekommen waren sowohl Übergabe-, als auch Übernahmewillige. Ihnen riet Buschmann, sich früh genug mit dem Thema zu beschäftigen. Zwei bis fünf Jahre dauere es, die Weichen zu stellen, berichtete er. „Die allerschlechteste Form der Nachfolgeregelung ist die Nicht-Regelung“, betonte Buschmann, denn sie gefährde den Fortbestand des Unternehmens.

Dass dieses Thema aber auch ohne Reibungsverluste geregelt werden kann, zeigt das Beispiel der Hildener Firma Contura.

Contura, Spezialist auf dem Gebiet der Laserschneid-Technologie, wurde von Mitarbeitern übernommen, weil das Ehepaar Fricke — Bernd Fricke gründete in den 1980er Jahren das Unternehmen — keine Kinder hat. Acht Angestellte ergriffen Anfang 2014 die Gelegenheit und erwarben mit 65 Prozent die Mehrheit. Seit dem 1. Mai vergangenen Jahres ist die Firma fest in den Händen der früheren Arbeitnehmer.

Anders lief es bei Oliver Frey, seit dem 1. Oktober 2013 Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer der Firma Wachtel. Das Familienunternehmen beschäftigt allein in Hilden über 160 Mitarbeiter. Warum Frey das Unternehmen seines Schwiegervaters trotz der schwierigen Lage in der Branche übernommen hat? „Ich wollte die Familiengeschichte wahren“, erklärt Frey. „Außerdem hat es mich gereizt, mein eigenes Ding zu machen.“