Neuer Anlauf fürs Carsharing
Nach einem Vorstoß der Grünen wird die Verwaltung erneut Angebote von Firmen einholen. In der Vergangenheit scheiterten bereits zwei Versuche.
Hilden. Einen neuen Vorstoß im Thema Carsharing haben die Grünen im Stadtentwicklungsausschuss gewagt. Mit dem Auto zu fahren, ohne es zu besitzen, es praktisch zu mieten — das ist die Idee. In vielen Großstädten funktioniert das System bereits. Vor allem für Menschen, die in dicht besiedelten und zugeparkten Stadtkernen leben, kann Carsharing ein Segen sein. Keine Parkplatzsuche, und wenn das Auto nicht gebraucht wird, kann es in der Zeit von anderen benutzt werden.
Susanne Vogel, Grüne
Für die Grünen ist Carsharing außerdem ein Beitrag zum Klimaschutz. Die Fraktion stellte deshalb im Stadtentwicklungsausschuss einen Antrag, der nach einigem Hin und Her einstimmig angenommen wurde: Die Stadtverwaltung soll erneut Angebote von verschiedenen Unternehmen einholen.
Bereits 2008 und 2004 war das Geschäftsmodell in Hilden gescheitert. Zuletzt wollte vor fünf Jahren der Anbieter Greenwheels aus Düsseldorf in Hilden fünf Fahrzeuge an fünf Stationen installieren. Die Stadt sollte sich im ersten Jahr mit 20 000 Euro beteiligen, falls sich nicht genug Kunden finden. Das passte der Politik nicht. Vor allem nach der schlechten Erfahrung nur vier Jahre zuvor, als ein Anbieter nach nur einem Jahr sein Fahrzeug vom Lindenplatz abzog, weil sich zu wenig Bürger für das Angebot interessierten.
So schlug der stellvertretenden Grünen-Fraktionsvorsitzenden, Susanne Vogel, im Stadtentwicklungsausschuss große Skepsis entgegen. Rudolph Joseph (FDP): „Carsharing ist eine gute Idee, aber die Realisierung einfach schwierig. Vielleicht wäre eine interkommunale Zusammenarbeit mit anderen Städten möglich.“
Und Günter Pohlmann von den Unabhängigen (dUH) betont: „Es dürfen aber keine Kosten für die Stadt entstehen.“ Die SPD sieht das gelassener. Jürgen Scholz (SPD): „Bisher ist der Vorschlag immer gescheitert. Aber man sollte ihn trotzdem weiter verfolgen und mal mit der Rheinbahn sprechen, ob die an einer Kooperation interessiert ist.“ Der Rheinbahn angeschlossen ist unter anderem das Unternehmen Greenwheels, das bereits 2008 favorisiert wurde. Ebenfalls im Verbreitungsgebiet der Rheinbahn ist Drive-Carsharing, die unter anderem in der Nachbarstadt Langenfeld in Kooperation mit den dortigen Stadtwerken zwei Erdgasautos zum Teilen anbietet. „Da klappt es ja auch, warum also nicht in Hilden?“, fragt Susanne Vogel.
Achim Hendrichs, der Umweltbeauftragte der Stadt Hilden, will sich nun mit Anbietern im Umkreis in Verbindung setzen. Es sei auch zu prüfen ob man, ähnlich wie in Langenfeld mit den Stadtwerken, mit städtischen Betrieben kooperieren könnte, um die Auslastung zu gewährleisten.